Wenige Namen sind so eng mit der Entwicklung des professionellen Chorschaffens und der Musikausbildung verbunden wie jener von Fritz Näf. Als Sänger, Dirigent, Ensemblegründer und Bildungsgestalter hat er über Jahrzehnte hinweg Massstäbe gesetzt – nicht nur auf, sondern auch hinter der Bühne. Im In ... Wenige Namen sind so eng mit der Entwicklung des professionellen Chorschaffens und der Musikausbildung verbunden wie jener von Fritz Näf. Als Sänger, Dirigent, Ensemblegründer und Bildungsgestalter hat er über Jahrzehnte hinweg Massstäbe gesetzt – nicht nur auf, sondern auch hinter der Bühne. Im Interview spricht der Rotarier (RC Winterthur) über den feinen Unterschied zwischen Beruf und Berufung, über seine Leidenschaft für die Chormusik und über das, was ihn bis heute bewegt. Herr Näf, Sie haben jahrzehntelang als Musiker, Dirigent und Musikpädagoge gewirkt. War das für Sie je «Arbeit» oder immer schon «Berufung»? Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Meine Tätigkeit war stets beides: Arbeit und Berufung. Meine berufliche Laufbahn hat sich aus eigenen Ideen und Zielsetzungen entwickelt, und ich habe jede Aufgabe mit grosser Intensität, Engagement und Freude verfolgt. Die Gründung der Basler Madrigalisten war ein Meilenstein. Was hat Sie damals angetrieben, ein solches Ensemble ins Leben zu rufen? 1975 wurde ich als Lehrer für Sologesang und Vokalensemble an die Schola Cantorum Basiliensis berufen, das Institut für Alte Musik der Musikakademie Basel. Zuvor war ich bereits als Konzertsänger tätig und unterrichtete an zwei Schulen. Ich suchte damals eine Möglichkeit, in einem solistischen Vokalensemble mitzuwirken, fand aber kein passendes. So entstand 1978 mit Studierenden und Freunden mein eigenes Ensemble: die Basler Madrigalisten. In den ersten Jahren sang ich selbst mit, später, als das Ensemble auf zwölf bis 16 Mitglieder wuchs, übernahm ich die Leitung. Bis zu meinem Rücktritt 2013 durfte ich mit den Basler Madrigalisten weltweit konzertieren. Sie haben nicht nur musiziert und dirigiert, sondern auch Institutionen und Bildungsstrukturen geprägt. Was lag Ihnen dabei besonders am Herzen? Schon während meines Gesangsstudiums gründete ich die Jugendmusikschule Reinach BL – mein Einstieg in die Musikpädagogik. Daraus wuchs mein Interesse an der Entwicklung der Musikschulen in der Schweiz. 1972 gründeten wir den Verband der Musikschulen Schweiz, 1974 folgte die Pensionskasse. 1976 erhielt ich den Auftrag, ein Konzept für musikalische Grundkurse an den Basler Primarschulen zu erarbeiten. Daraus entstand ein flächendeckendes Angebot sowie eine eigene Ausbildung für Grundkurslehrkräfte an der Musikakademie Basel. 1986 trat ich die Nachfolge von Willy Gohl, ebenfalls, Rotarier, an und leitete Musikschule und Konservatorium Winterthur. Später führte ich als Rektor die neu fusionierte Hochschule Musik und Theater Zürich. Die Ausbildung von Berufsmusikerinnen und -musikern war mir stets ein grosses Anliegen. Gibt es ein musikalisches Erlebnis – als Sänger, Dirigent oder Zuhörer –, das Sie bis heute begleitet? Die Zusammenarbeit mit den Basler Madrigalisten und dem Schweizer Kammerchor in unzähligen Konzerten, Tourneen und Aufnahmen ist unvergesslich. Besonders eindrücklich waren unsere Auftritte im Opernhaus von Sydney und im Kongresszentrum in Seoul. Sie sind seit 1988 Mitglied im RC Winterthur. Welche Rolle spielt Rotary für Sie persönlich, und wo sehen Sie Berührungspunkte zur Musik? Als Nachfolger von Willy Gohl wurde ich 1988 Mitglied des RC Winterthur. Seither haben meine Frau Ursula (sie ist Mitglied im Inner Wheel Club) und ich viele Freundschaften geknüpft, die uns sehr viel bedeuten. Ich nehme regelmässig an den Treffen und Veranstaltungen teil, vertrete die Klassifikation «Musik» und habe viele Anlässe musikalisch mitgestaltet. Die rotarische Idee, berufliche und persönliche Perspektiven zu verbinden, ist mir sehr wertvoll. Zur Person Fritz Näf (geb. 1943) war viele Jahrzehnte lang eine prägende Stimme des Schweizer Musiklebens – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Er wirkte als Sänger, Dirigent, Musikpädagoge und Kulturvermittler. Näf gründete 1978 die Basler Madrigalisten und 1997 den Schweizer Kammerchor. Er war u.a. Rektor der Hochschule Musik und Theater Zürich, Gastdirigent zahlreicher Orchester im In- und Ausland, Präsident der Konferenz der Direktorinnen und Direktoren der Schweizer Musikhochschulen und langjähriges Mitglied des RC Winterthur. 2013 wurde ihm die Goldene Ehrenmedaille des Kantons Zürich für die Förderung des professionellen Chorschaffens verliehen.
Am 26. Oktober 2025 ist Welt-Polio-Tag. Mit einem Benefizkonzert im KKL Luzern rückt Rotary das globale Engagement gegen die Kinderlähmung ins Rampenlicht. Drei Rotarier erklären, was die Besucher dort erwartet – und warum der Kampf noch längst nicht vorbei ist: die Polio-Beauftragten Oliver Rosenb ... Am 26. Oktober 2025 ist Welt-Polio-Tag. Mit einem Benefizkonzert im KKL Luzern rückt Rotary das globale Engagement gegen die Kinderlähmung ins Rampenlicht. Drei Rotarier erklären, was die Besucher dort erwartet – und warum der Kampf noch längst nicht vorbei ist: die Polio-Beauftragten Oliver Rosenbauer (Distrikt 1990), Isabel Zimmermann (Distrikt 1980) und Cory Edwards (Distrikt 2000). Ehe wir auf das Konzert zu sprechen kommen: Sag uns doch, Oliver, warum ist der Welt-Polio-Tag bis heute so wichtig?Oliver Rosenbauer (OR): Weil er uns jedes Jahr eindringlich vor Augen führt, dass die Kinderlähmung eben noch nicht Geschichte ist. Polio gibt es noch – und sie trifft immer noch Kinder, vor allem dort, wo die Gesundheitssysteme schwach sind und die Impfungen nicht alle erreichen. Für mich ist der Welt-Polio-Tag aber auch ein Moment des Stolzes: Rotary spielt seit Jahrzehnten eine Schlüsselrolle im Kampf gegen dieses Virus. Ohne uns wäre die weltweite Gemeinschaft heute nicht dort, wo sie steht. Aber wir sind noch nicht am Ziel. Solange auch nur ein Kind irgendwo auf der Welt gefährdet ist, machen wir weiter. Genau dafür steht dieser Tag – als Zeichen unseres Durchhaltewillens und als Erinnerung an das, was wir schon erreicht haben. Polio – das klingt für viele weit weg. Ist das Virus wirklich noch eine Bedrohung für uns hier in Europa, Cory?Cory Edwards (CE): Ja, und zwar ganz konkret. Auch wenn wir hier in der Schweiz oder in Europa seit Jahrzehnten keinen Krankheitsfall mehr hatten – das Virus ist nie verschwunden. In mehreren europäischen Städten wurde es zuletzt wieder im Abwasser nachgewiesen, zum Beispiel in Barcelona oder München. Das zeigt, wie schnell das Virus zurück sein kann. In Ländern wie Pakistan oder Afghanistan stecken sich auch heute noch Kinder mit Polio an, oft mit schlimmen Folgen. Und wir dürfen nicht vergessen: Polio ist hoch ansteckend. Schon ein einzelner Fall kann eine ganze Kettenreaktion auslösen. Heisst für uns: Solange es irgendwo auf der Welt Polio gibt, ist niemand wirklich sicher. Hat die Kinderlähmung auch in der Schweiz ihre Spuren hinterlassen?OR: O ja, und das wird heute oft vergessen! Polio war auch bei uns über Jahrzehnte hinweg eine reale Bedrohung. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es immer wieder heftige Ausbrüche – in einzelnen Kantonen, aber auch landesweit. Besonders schlimm wurde es in den 1930er- und 1940er-Jahren: Jahr für Jahr erkrankten teils über tausend Menschen, viele davon Kinder. Die Epidemie von 1954 gilt als die verheerendste – über 1600 Betroffene. Nicht wenige von ihnen blieben ihr Leben lang gelähmt, ganze Familien und Gemeinden waren betroffen. Viele erinnern sich noch an die «Eiserne Lunge» in den Spitälern. Die Einführung der Impfung 1957 war ein echter Wendepunkt. Von da an fielen die Fallzahlen rapide – bis die Krankheit bei uns irgendwann verschwunden war. Aber eben: besiegt ist sie erst, wenn sie weltweit ausgerottet ist. Isabel, was heisst das für uns heute?Isabel Zimmermann (IZ): Für mich heisst das ganz klar: Wir dürfen uns nicht in falscher Sicherheit wiegen! Polio war mitten unter uns – in unseren Städten, unseren Dörfern, in unseren Familien. Und nur der flächendeckenden Impfung ist es zu verdanken, dass wir heute in der Schweiz praktisch keine Fälle mehr haben. Aber diese Sicherheit ist trügerisch. Sobald die Impfquote sinkt, öffnet das dem Virus Tür und Tor. Polio ist gnadenlos – es kommt zurück, wenn wir nicht wachsam sind und Vorkehrungen treffen. Deshalb braucht es unser Engagement, unsere Aufklärung und vor allem eines: dass wir beim Impfen nicht nachlassen. PolioPlus ist das grösste humanitäre Projekt von Rotary. Nehmt uns mit zurück: Wie fing alles an?IZ: Es begann 1979 auf den Philippinen – mit einem mutigen Pilotprojekt. Rotary half damals, sechs Millionen Kinder gegen Polio zu impfen. Der italienische Rotarier Sergio Mulitsch di Palmenberg spielte dabei eine Schlüsselrolle: Er organisierte die Lieferung von 500000 Impfdosen – ein riesiger Kraftakt für diese Zeit. Das war der Moment, in dem Rotary bewies: Wir können mehr als spenden – wir können Geschichte schreiben. Aus dieser Vision entstand 1985 PolioPlus, das erste Programm überhaupt, das sich die weltweite Ausrottung einer Krankheit zum Ziel gesetzt hat. OR: Heute ist PolioPlus Teil der Global Polio Eradication Initiative – gemeinsam mit Partnern wie der WHO, UNICEF und der Gates-Foundation. Mehr als 2,5 Milliarden Kinder wurden seither geimpft. Viele von ihnen verdanken Rotary ihre Gesundheit – oder sogar ihr Leben. Und das Besondere ist: Unser Einsatz hat weltweit Anerkennung gefunden. Die Gates Foundation unterstützt uns seit Jahren mit riesigen Summen. Für mich zeigt das: Rotary ist längst eine globale Kraft, wenn es darum geht, Verantwortung zu übernehmen. Cory, was macht diesen Kampf aus deiner Sicht so besonders?CE: Für mich ist es diese unglaubliche Dimension – PolioPlus ist ein echtes Generationenprojekt. Seit fast vier Jahrzehnten arbeiten Rotarierinnen und Rotarier weltweit daran, dieses Virus auszurotten. Doch die Arbeit begann schon Jahrzehnte zuvor – mit Menschen aus dem Gesundheitswesen und der Wissenschaft, die unermüdlich nach einer Lösung für die Krankheit suchten, während sie das Leid tausender Patienten weltweit miterlebten. Ihre Arbeit muss zu Ende geführt werden. Es braucht Ausdauer, Herzblut und eine globale Zusammenarbeit, wie es sie selten gibt. Dass wir dabei bis heute nicht aufgegeben haben, macht mich stolz. Und die Zahlen zeigen: Ja, es funktioniert. Seit Beginn der Initiative konnten wir die Zahl der Polio-Fälle weltweit um 99,9 Prozent senken. Aber eben – das letzte Prozent ist das härteste. Was ist die grösste Herausforderung aktuell?CE: Ganz klar: Dass Polio aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwindet. Viele wissen heute gar nicht mehr, was Kinderlähmung eigentlich ist, weil die Krankheit bei uns zum Glück verschwunden ist. Die Krankheit taucht nicht mehr in den Nachrichten auf, viele glauben, das Thema sei erledigt. Doch wer hinschaut, sieht: In Pakistan, Afghanistan und auch in Teilen Afrikas gibt es immer noch neue Fälle. Voriges Jahr trat Polio auch wieder in Gaza auf. Und jeder einzelne Fall zeigt, wie fragil der Erfolg ist. Wenn irgendwo weniger geimpft wird, steigt das Risiko – auch bei uns. Polio ist gnadenlos. Es genügt ein einziges Virus, das irgendwo zirkuliert, und wir stehen wieder ganz am Anfang. Was kann Rotary konkret tun, um das Thema wieder sichtbarer zu machen?IZ: Rotary muss zeigen, dass der Kampf gegen Polio noch nicht vorbei ist. Deshalb veranstalten wir am Welt-Polio-Tag dieses grosse Benefizkonzert im KKL Luzern. Wir wollen Polio wieder ins Bewusstsein rücken – und was könnte besser verbinden als Musik? Sie schafft Emotionen, berührt, bewegt – und sie gibt uns genau die Bühne, die wir brauchen, um Menschen zu erreichen und ihnen zu zeigen: Der Kampf gegen Polio ist noch nicht vorbei. Jede Eintrittskarte ist ein Beitrag, jede Spende hilft. Unser Ziel ist klar: ein voller Saal, viele offene Ohren – und möglichst viele Impfdosen für Kinder, die sie dringend brauchen. Kommen wir zurück zum Konzert. Was erwartet die Gäste musikalisch, Oliver?OR: Die Besucherinnen und Besucher dürfen sich auf ein musikalisches Highlight freuen – auf ein Programm, das grosse Emotionen verspricht. Unter der Leitung der französischen Dirigentin Chloé Dufresne bringen die Stuttgarter Philharmoniker gleich mehrere Meisterwerke auf die Bühne: Der Abend startet mit Mussorgskis Nacht auf dem kahlen Berge, gefolgt von Peter I. Tschaikowskys Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 b-Moll op. 23. Tsotne Zedginidze, ein junges Klavierprodigé aus Georgien, der jetzt schon als Jahrhunderttalent bezeichnet wird, begleitet das Ganze wunderbar auf seinem Klavier. Der Höhepunkt wird Dvořáks Symphonie aus der Neuen Welt sein – ein Werk, das Sehnsucht, Hoffnung und die grosse Weite Amerikas in Musik verwandelt. Während Dvořáks Sinfonie erklingt, nimmt Fotograf und Musiker Tobias Melle das Publikum mit auf eine visuelle Reise durch Amerika: Seine grossformatigen Bilder entstehen live zur Musik und machen die «Neue Welt» auch im Bild erlebbar. Über 200 grossformatige Fotos, aufgenommen auf seinen Reisen quer durch Nordamerika, erzählen visuell die Geschichte dieser «Neuen Welt» – synchron zur Musik. Das Ganze eingebettet in die fantastische Akustik und Architektur des KKL Luzern – eines der schönsten Konzerthäuser Europas. Ein Abend, der nicht nur musikalisch unvergesslich wird, sondern auch emotional – weil hinter jeder Note der Gedanke steht: Wir kämpfen heute mit Musik für eine poliofreie Welt. Cory, warum ist es unerlässlich, dass Clubs und Mitglieder jetzt aktiv werden?CE: Weil genau jetzt der Moment ist, um gemeinsam ein starkes Zeichen zu setzen – gerade nach den Rückschlägen in der Unterstützung von wichtigen globalen Playern wie der WHO und USAID. Dieses Konzert ist nicht irgendein Event – es ist unsere Bühne, um zu zeigen: Wir stehen hinter PolioPlus, wir übernehmen Verantwortung und wir geben nicht auf. Bereits vor dem Konzert bieten wir einen besonderen Apéro an: Dort begrüssen wir Entscheidungsträger aus Partnerorganisationen und lokalen Regierungen, die über ihre Rolle im Kampf gegen die Kinderlähmung berichten. So schaffen wir nicht nur Begegnungen, sondern auch neue Möglichkeiten zur Unterstützung – sei es durch Spenden oder den Kauf attraktiver Solidaritätsprodukte – neben dem Beitrag zu PolioPlus aus den Eintrittskarten. Es ist die perfekte Gelegenheit, gemeinsam mit dem Club, der Familie oder Freunden einen Ausflug zu unternehmen und dabei ein starkes Zeichen der Solidarität zu setzen. Unser Ziel ist ambitioniert: Wir wollen mit dem Erlös über eine halbe Million Impfdosen finanzieren. Wenn wir jetzt zusammenstehen, dann schaffen wir das. Wenn ihr einen Wunsch an die rotarische Familie hättet – was wäre das?IZ: Mein grösster Wunsch ist, dass wir uns alle bewusst machen, dass Polio uns alle angeht – heute genauso wie damals. Es darf niemand glauben, das Thema sei erledigt oder betreffe nur ferne Länder. Polio war mitten unter uns, und es kann jederzeit zurückkehren, wenn wir nicht wachsam bleiben. Genau darin liegt aber auch unsere Chance: Wir haben es selbst in der Hand, diese Krankheit endgültig zu besiegen. Und ich bin überzeugt – wenn Rotary als Gemeinschaft zusammensteht, dann schaffen wir das. CE: Ich wünsche mir, dass der 26. Oktober im KKL Luzern genau dafür steht – als rotarisches Zeichen der Stärke und der Solidarität. Dass wir an diesem Tag gemeinsam im Saal sitzen und sagen: Das hier ist unser Beitrag, unsere Verantwortung und unser Moment. Und dass wir in ein paar Jahren zurückblicken und mit Stolz sagen können: Dieses Konzert war Teil der Geschichte – auf dem Weg in eine poliofreie Welt. Tickets und weitere Informationen: https://www.obrassoconcerts.ch/programm/sinfonie-in-bildern
Die neue RI-Direktorin Christine Büring will mit manchen Regeln brechen, sie möchte Rotaract stärken und bürstet hier und da gegen den Strich. Frau Büring, jetzt geht’s los. Für die nächsten zwei Jahre sind Sie RI-Direktorin für Deutschland, die Schweiz und Liechtenstein. Was haben Sie sich vorgeno ... Die neue RI-Direktorin Christine Büring will mit manchen Regeln brechen, sie möchte Rotaract stärken und bürstet hier und da gegen den Strich. Frau Büring, jetzt geht’s los. Für die nächsten zwei Jahre sind Sie RI-Direktorin für Deutschland, die Schweiz und Liechtenstein. Was haben Sie sich vorgenommen für Ihre Amtszeit? Darf ich berichtigen: ich bin eine von 17 DirektorInnen, die zusammen mit dem RI- Präsident und dem General Secretary, das Riesenschiff Rotary International nicht nur steuern, sondern auch relevant halten wollen. Ich vertrete also beides: Rotary als internationale Organisation und Deutschland, Schweiz und Liechtenstein als Teil davon. Vorgenommen habe ich mir, diese Unterhaltung – wie ja auch im CoL gefordert – in beide Richtungen offen für Neues und transparent zu halten. Ich habe grossen Respekt vor dieser Aufgabe. Als Frau aus Ostdeutschland stehen Sie selbst ein wenig für diese Vielfalt, die Sie sich wünschen. Klingt so nach Minderheit. Wir sollten einen Diskurs über das, was Vielfalt eigentlich ist, führen. Stimmt, wir sind um die 16 Prozent Rotary-Frauen in den DACH-Ländern. Die Rotaracter sind da viel weiter. Als gebürtiger Wessi sehe ich den Osten als Chance. Mein Mann und ich haben 1995 unseren Club in Altenburg mitbegründet. Wir waren Frauen und Männer Mitte 30, mit Kindern und Berufen – und Rotary. Ich bin vor Altenburg ein wenig in der Welt herumgekommen und das nützt mir jetzt ebenso wie die Erfahrung des «einfach mal machen» der Nachwendezeit. Ich arbeite mit meinem kleinen Unternehmen im Tourismus. Auch das ist wie Rotary: Freizeit. Meine Kunden kommen nur, wenn ich kurzweilige Mischungen aus Lernen, Konsumieren und Mitmachen anbiete. Mit einer grossen Prise Freude. Eines Ihrer zentralen Themen ist die Gewinnung neuer Mitglieder. Welche Ideen haben Sie? Die Gründung von neuen Club-Formen war im vergangenen Jahr ja schon erfolgreich. Zusätzlich wollen wir uns auf Zielgruppen konzentrieren. Mit dem DACH-Council für Vielfalt, den ich initiiert habe, fragen wir, wie man zum Beispiel Menschen mit Berufen, die es bei Rotary selten gibt, Menschen, deren Herkommen nicht das bisher meist bildungsbürgerlich-akademische ist, Menschen die jünger sind, aber auch Menschen, die grade aufhören zu arbeiten und Lust auf mehr Sinn im Leben haben, mit Rotary zusammenbringen kann. Alle zwei Monate laden wir neue Mitglieder zu einem Online-Q&A ein. Ich hoffe, dass Rotary – mit seiner globalen Vielfalt – schneller greifbar wird. Wir wollen mit dem, was wir tun, überzeugen, zum Beispiel mit einer «TEDx Competition», die im September startet und bei der DEUKO 2026 ins Finale geht. Das ist eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit Rotaract. Der Übergang von Rotaract zu Rotary, aber auch der Wechsel von einem Club zum anderen ist wichtig. Wir wollen die Rolle der Assistant Governors beleuchten und aufwerten. Und vor allem: Warum sind wir nicht stolz darauf, Rotarier und Rotarierinnen zu sein? Und überlegen, wen wir kennen, der/die uns bei Rotary bereichern würde und Freude beim Mitmachen hätte. Schon vor Monaten haben Sie in Vorbereitung auf Ihre Amtszeit mit Ihrem Team den Regional Plan erarbeitet. Was ist das, was will er? Genau. Das ist mein Leitfaden für unsere beiden Zonen 15&16, eine einfache Matrix, wie der Action Plan mit denselben vier Zielrichtungen. Dort sind Überlegungen formuliert und Ziele für die nächsten zwei, drei Jahre definiert. Wir haben in den vielen Workshops geschaut, was es schon hat, was gut ist, wo man etwas abschauen und einfach bekannt machen kann, wo etwas fehlt, und wo wir neue Wege suchen müssen. Ein grosser Dank an dieser Stelle an alle, die mitgemacht haben. Dazu haben wir unterstützende Projekte diskutiert, die wir nach und nach auf den Weg bringen wollen, um Impulse zu setzen oder auch einfach einen anderen Ansatz auszuprobieren. Schön ist, dass Rotaract und Rotary – wie in den Workshops – nun im Regional Team auf Augenhöhe zusammenarbeiten und sich befruchten. Das sind ehrgeizige Ziele. Rotary ist oft ein ziemlich träges Gebilde und kommt bei Neuerungen schwer in die Gänge. Wie wollen Sie das ändern? Das Motto des Regional Plan ist «Unite for Good. Zuhören. Lernen. Machen. Teilen.» So verstehe ich den Nutzen, den Rotary als Netzwerk mit so vielen klugen, engagierten Menschen bringt. Wir wollen mit unseren Projekten einen Prozess im Kleinen beginnen, und dann zur Diskussion stellen, um zu sehen, wie man die Ergebnisse an die Bedürfnisse der Distrikte, der Clubs oder der einzelnen Mitglieder anpassen kann. Hoffentlich indem man immer mehr auch gemeinsam macht und austauscht. Wichtig ist, dass der Regional Plan auch eine Supervision beinhaltet. Das Team um Claudia Hendry hält uns im Regional Team an, einen holistischen Ansatz zu denken und kritisch auszuwerten, was wir tun. Wie wollen Sie die Basis erreichen, die Menschen in den Clubs, die grosse stille Masse, von der man nicht weiss, was sie denkt? Die Basis sind die Menschen, die in ihren Clubs regelmässig Rotary leben. Eine vielfältige Gruppe. Ich glaube, dass es die Unterscheidung nicht geben sollte. Wir alle sind Rotary. Ein mir wichtiger Gedanke ist, dass das rotarische Leben nicht mehr linear ist, sondern sich entwickeln darf. Was früher für mich mit Kindern passte, verändert sich, wenn ich am Ende meines Berufslebens stehe. Das sind die Art der Meetings, die Zeiten, das finanzielle Niveau oder auch die Formate im Club ebenso wie zum Beispiel die Einsicht, dass ich zwar meinen Club total gemütlich, aber nicht inspirierend finde. Muss ich deswegen austreten? Nein. Ich kann mir im grossen Garten Rotary eine neue Wiese oder ein anderes zusätzliches Biotop suchen. Im Distrikt, bei einer Action Group, bei Online-Meetings oder Projekten anderer Clubs, national oder international. Mit ein wenig Neugier, unbeschwert und mit dem Vertrauen, überall als «Fellow» aufgenommen zu werden. Das möchte ich kommunizieren und dazu Türen öffnen. Für viele Clubs ist ihre Autonomie das höchste Gut. Manche sind näher dran an der RI-Philosophie, andere machen ihr Ding und betrachten Vorgaben aus Evanston eher als Vorschläge. Zu viel Autonomie macht einsam und übersieht die Chancen des Netzwerks. Das Sich-Einlassen über das Gewohnte, auch den Club hinaus, ist das Salz im Eintopf Rotary International. Es ist ein geschützter Raum. Hier kann man etwas wagen. Immer fragen. Einladen möchte ich die ganze rotarische Familie ab August jeden ersten Dienstag im Monat um 19 Uhr zu unseren MeetUps online, wo wir aktuelle rotarische Themen aufgreifen und mit Gästen diskutieren. Was ist Rotarys grösste Stärke? Für mich ist Rotary das wunderbarste Netzwerk, um genau das zu tun, was heute aus meiner Sicht das Wichtigste ist: Menschen zusammenzubringen, um mit positiv formulierten Regeln konstruktiv und respektvoll zu diskutieren, wie man selbst dazu beitragen kann, die Welt und sich selbst ein wenig besser zu machen. Wir poolen Wissen, Erfahrung und Verbindungen. Unsere Mischung aus tollen Menschen, dem Anspruch der Fairness und Integrität, dem sinnvollen Tun für andere, der Einfachheit Neues zu lernen und zu erleben, das Ganze weltweit, ist ein Geschenk. Wir gestalten aktiv die Welt. Warum erzählen wir nicht in «Rotary Stories», wie wir das Leben von Menschen verändern? Und was muss besser werden? Unsere Kommunikation miteinander. Warum antworten wir auf eine rotarische Bitte nicht sofort, suchen eine Lösung oder Leute, die etwas dazu wissen? Auch aus Respekt vor dem Engagement des anderen. So erreichen wir viel schneller und mit mehr Spass unsere Ziele. Vor allem, wenn wir Rotary mit Familie und Arbeit verbinden wollen. Und noch einen Wunsch: mehr Offenheit für grosse gemeinsame Erlebnisse. In den Distriktveranstaltungen, den Fach-Seminaren, Online-Angeboten und zum Beispiel jetzt im September beim FUSION Summit in Brüssel, wo es auch Tagestickets zum Schnuppern geben wird. Das sind auch gute Gelegenheiten, neue Leute zu uns einzuladen und Rotary erlebbar zu präsentieren. Es geht mir also um mehr Zusammenarbeit. Hier in Deutschland ganz praktisch zwischen Clubs und Distrikten wie zum Beispiel beim Grünen Band. Zwischen Deutschland und der Schweiz im regen Austausch, denn wir leben Rotary sehr verschieden. Mit den Ländern im DACH-Raum wie wir es zum Thema Vielfalt tun wollen. Ganz stark in Europa mit grenzübergreifenden Projekten oder RYLA- Formaten der ICCs. Mit der Welt, ohne Almosen zu geben, und mit Foundation Grants, bei denen sich mehrere Partner in längerfristig angelegten Projekten zusammentun. Rotary erfüllt mich mit Freude. Freude am gemeinsamen Machen. Das ist mein Antrieb in meinem Amt.
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Rotary ist ein internationales Netzwerk aus über 1,2 Millionen engagierten Frauen und Männern zwischen 18 und 99+. Unsere Organisation mit Clubstruktur setzt sich weltweit für humanitäre und kulturelle Anliegen ein. Mit den 7 Schwerpunkt-Themen Friedensförderung, Krankheitsprävention, Gesundheit für Mutter und Kind, Bildung, Umweltschutz, Wasser & Hygiene sowie kommunale Wirtschaftsentwicklung verfolgt Rotary das Ziel, regional, national und international nachhaltige Veränderungen zu ermöglichen und mitzugestalten mit einer bunten Anzahl von Projekten – freiwillig und im Interesse einer für uns alle guten Zukunft.
Rotarierinnen und Rotarier sind Führungskräfte, Unternehmerinnen und Unternehmer, kommen aus allen Berufsfeldern und vereinigen eine grosse Vielfalt an Wissen und Kompetenz. Diese Ressourcen nutzen wir für unsere Projekte. Wir pflegen internationale Freundschaften, respektieren Völker, Kulturen, Religionen und tragen zur Völkerverständigung bei. Wir stehen zur Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion.
Andrea Weber, District Governor 2025-2026
Die 7 Schwerpunkt-Bereiche von Rotary
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