Die konkrete Umsetzung des Jugendprojekts LIFT erfolgt auf lokaler Ebene. Im Interview spricht Claudia Rusert, LIFT-Beauftragte Deutschschweiz, über die Situation in der Stadt Zürich, die Zusammenarbeit mit Rotary und ihren Leitspruch „Jugendliche in die KMUs“.
Claudia Rusert, wie ist LIFT in der Stadt Zürich aufgebaut?
Claudia Rusert: In der Stadt Zürich ist das Schulamt (SAM) zuständig für LIFT. Die Umsetzung geschieht dann in den einzelnen Schulhäusern, wo eine Lehrperson für die Modulleitung zuständig ist. Diese Person führt zum Beispiel die Selektion durch und begleitet die Jugendlichen während ihrer Teilnahme.
Es fällt auf, dass es besonders viele LIFT-Schulen in der Stadt Zürich gibt. Wieso ist LIFT gerade hier so beliebt?
Claudia Rusert: Die Zürcher Schulpflege hat das SAM beauftragt, LIFT in der Stadt Zürich flächendeckend einzuführen. In der Praxis zeigt sich, dass Schülerinnen und Schüler mit herausfordernden Voraussetzungen einen über den Lehrplan hinausgehenden Bedarf haben und mit Arbeitseinsätzen an die Arbeitswelt herangeführt werden können.
LIFT braucht aber nicht nur Schulen, sondern auch Wochenarbeitsplätze. Wie sieht die Situation in diesem Bereich aus?
Claudia Rusert: In der Stadt Zürich kümmert sich das Laufbahnzentrum um die Wochenarbeitsplätze. Es macht dies schon seit Jahren und die Zusammenarbeit klappt sehr gut. Im Moment können noch Wochenarbeitsplätze zur Verfügung gestellt werden. Wegen Corona fallen aber gewisse Arbeitsplätze weg, zum Beispiel in Alterszentren. Wir sind aber immer sehr froh um zusätzliche Wochenarbeitsplätze. Ziel ist es, den Jugendlichen eine gewisse Bandbreite zu bieten. Die Wochenarbeitsplätze sind auch der Grund, wieso wir eine Partnerschaft mit Rotary eingegangen sind. Das ist unser grosses Anliegen.
Es gibt auch im Raum Zürich Rotary Clubs, die LIFT unterstützen. Welche Rolle spielt diese Zusammenarbeit?
Claudia Rusert: Rotary kann auf jeden Fall einen wichtigen Beitrag für LIFT leisten. Was wir aber nicht benötigen, sind Spenden. Finanziell sind wir gut aufgestellt, denn wir bekommen auch Beiträge von den Kantonen und von Stiftungen.
Was wir dagegen brauchen, sind Wochenarbeitsplätze: Wir sind auf Leute angewiesen, die sich zur Verfügung stellen, den Jugendlichen etwa drei Stunden pro Woche Arbeit geben und ihnen diese Welt zeigen wollen. Deshalb ist LIFT ein Projektpartner unseres Rotary Clubs Zürich-Adlisberg geworden. Auch in anderen Clubs habe ich das Projekt vorgestellt. Wir wollen so aufzeigen, warum wir auf Wochenarbeitsplätze angewiesen sind und was das bedeutet. Darum bin ich auch froh, dass uns Governor Reto E. Fritz die Möglichkeit gibt, über die Online-Kanäle des Rotary Distrikts 2000, LIFT bekannter zu machen.
Wie waren die Reaktionen in den Clubs?
Claudia Rusert: Ich merke, dass sich nach unseren Vorträgen jeweils spontan zwei bis drei Leute melden, die einen Wochenarbeitsplatz anbieten oder wertvolle Verbindungen, zum Beispiel zu einem befreundeten Garagisten oder Maler, haben. Jeder kennt nämlich jemanden, der es zu Beginn seiner Berufskarriere schwer hatte, aber danach sehr erfolgreich wurde. Es braucht manchmal eine helfende Hand am Anfang. Ziel ist es deshalb, dass sich auch die Hände von LIFT und Rotary immer wieder treffen.
Mein Leitspruch ist demensprechend auch „Jugendliche in die KMUs“. Schon länger sagen KMUs, dass sie kaum Nachwuchs haben. Das Problem ist, dass Jugendliche oft nichts über die vielfältigen Tätigkeiten in diesen Firmen wissen. Dank LIFT kommen KMUs und junge Leute in Kontakt. Natürlich sind wir auch an grossen Unternehmen interessiert, aber wir haben festgestellt, dass bei KMUs vieles möglich ist.
Kontakt Claudia Rusert (z.B. für Hinweise zu Wochenarbeitsplätzen): 078 801 71 73 / claudia.rusert@jugendprojekt-lift.ch
Jugendprojekt LIFT beim Rotary Club Zürich-Adlisberg: Link