Liebe Rotarierinnen und Rotarier, geschätzte Rotaracterinnen und Rotaracter
Wir alle kennen die Schlagzeilen wie «kein Platz in den Psychiatrien» oder «die Jugend deckt sich mit Psychopharmaka im Internet ein». Bewusst eingenommene Medikamente wie Benzodiazepine und Opioide als Downer oder die vergangene Pandemie sind Verstärker eines lange anhaltenden Trends - um die psychische Gesundheit von Jung bis Alt steht es vermehrt nicht zum Besten.
Gordon R. McInally, unser aktueller Weltpräsident ruft uns dazu auf, uns als Rotarier für die psychische Gesundheit der Menschen einzusetzen. Das ist in vielen Fällen wohl einfacher gesagt als getan.
Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass die Integration von psychisch angeschlagenen Menschen in einen Produktionsbetrieb eine grosse Herausforderung darstellt. Einerseits können keine planbaren Tätigkeiten zugeordnet werden und das Umfeld muss die Situation mittragen. Andererseits bekommt man aber in der Regel sehr treue und dankbare Mitarbeitende, die durchaus leistungsbereit und leistungsfähig sind. Aber es gibt auch klare Grenzen, die in der Hektik des Alltags gar nicht immer einfach zu erkennen sind. Lässt es die Medikamentierung zu, an einer Maschine zu arbeiten? Sagt mir die Mitarbeiterin die Wahrheit, wenn ich sie nach ihrer Einsatzfähigkeit frage? Nehme ich meine Verantwortung als Arbeitgeber war oder kann ich diese überhaupt tragen? Die Herausforderungen und die Unwägbarkeiten sind gross – aber die Freude an der Sinnhaftigkeit überwiegt.
Der erste Schritt ist der Wichtigste – die Bereitschaft zu zeigen, psychisch angeschlagenen Menschen eine Perspektive zu geben. Hast du die Möglichkeit hier etwas zu bewegen?
Damit wünsche ich euch einen schönen Spätsommer und gute Lektüre!
Herzliche rotarische Grüsse
Thomas Hunziker
Distrikt Governor 2023/2024
Der aktuelle Weltpräsident von Rotary, Gordon R. McInally, ruft dazu auf, sich für die psychische Gesundheit einzusetzen.