Was treibt Assistant Governor Werner Ibig trotz allen Klischees an, gerne seinen Beitrag für Rotary zu leisten?
Klischees sind gut geprägte Sichtweisen – oft ohne wirkliche Kenntnis der Sache. Wahrscheinlich helfen sie uns, ohne lange Recherchen die Phänomene um uns herum zu bewerten, zu beurteilen, einzuordnen.
Als Rotarier begegne ich immer wieder der Aussensicht, die sich ziemlich hartnäckig hält: Rotarier, das sind die reichen Männer (keine Frauen!), die es sich leisten können, mit Ihresgleichen üppig essen zu gehen, und das während ihre Angestellten für sie das Geld verdienen. Rotarier fühlen sich als Elite, meinen, sie seien besser als andere Menschen, einfach weil sie sich mehr leisten können. Um ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen, hüllen sie sich mit grosszügigen Spenden in ein soziales Deckmäntelchen, das nicht wirklich sozialem Denken entspricht. Rotarier bewegen sich gern in ihrem Klüngel, in dem sie Insidergeschäfte machen, einander begünstigen, andere ausschliessen und ausgrenzen. Die Klischees sind manchmal nur spürbar, werden aber auch geäussert.
Das gibt mir Gelegenheit, mich zu fragen: Warum bin ich Rotarier? Wie sehe ich mich / uns als Rotarier? Ich bin Rotarier, weil mir das die Möglichkeit zum regelmässigen Austausch mit unterschiedlichen Menschen gibt, die genau für diesen Austausch offen sind, mit mir, mit anderen Rotarierinnen und Rotariern, mit der Welt. Im eigenen Club, in Nachbarclubs, im Distrikt, überall begegne ich dieser Offenheit, die meinen Horizont erweitert, mir neue Welten eröffnet. Ich bin Rotarier, weil diese weltweite Organisation in wichtigen Themen Grossartiges leistet. Rotary entwickelt dank perfekter Organisation und Disziplin, dank ausserordentlichen ehrenamtlichen Leistungen eine Kraft, mit der sich einiges bewirken lässt: mine-ex, End Polio, Jugendaustausch usw. Da bin ich gern dabei und leiste meinen Beitrag.
Die rotarischen Freundschaften und das weltumspannende Gemeinschaftswerk sind für mich Grund und Motivation, trotz aller Klischees mit Überzeugung als Rotarier aufzutreten. Selbst wenn ich dann und wann Ansätze dieser Klischees entdecke, denn auch das erfahre ich im Kreis der Rotarierinnen und Rotarier immer wieder: Wir haben nicht den Anspruch makellos zu sein.
Werner Ibig
Assistant Governor District 2000