Fabricio Fretes aus Paraguay machte von Januar bis Dezember 2020 einen Rotary-Jugendaustausch im Glarnerland. Rotarier Johannes M. Trümpy vom Rotary Club Glarus hat ein Abschieds-Interview mit ihm geführt.
Fabricio, du reist einen Monat früher zurück als geplant. Glücklich darüber? Oder wärst du gerne länger im Glarnerland geblieben?
Fabricio Fretes: Ich bin glücklich, meine Familie nach einem Jahr in der Schweiz wieder zu sehen. Gerne hätte ich jedoch Weihnachten mit Schnee gefeiert und wäre nochmals Ski gefahren.
Was wirst du vermissen?
Fabricio Fretes: Die imposanten Glarner Berge und das bequeme, schnelle Reisen im Zug zu den schönen Schweizer Städten wie Lugano, Luzern, Bern, Zürich.
Welches Ereignis in den letzten 11 Monaten war für dich am eindrücklichsten?
Fabricio Fretes: Erstmals in meinem Leben Schnee gesehen und genossen zu haben. Ich lernte schnell und gut Skifahren und Schlittschuhlaufen, beides kann ich in Paraguay nicht.
Welche Corona-bedingten Einschränkungen waren für dich gravierend?
Fabricio Fretes: Einschränkungen verunmöglichten das übliche Rotary-Programm für uns Austauschschüler, die Reisen nach verschiedenen europäischen Städten vermisste ich sehr. Die Corona-Situation und -Massnahmen sind in der Schweiz gegenüber Paraguay weniger gravierend und einschneidend. In meinem Heimatland waren 2020, das ganze Jahr, alle Schulen geschlossen.
Welcher Lernerfolg macht dich stolz?
Fabricio Fretes: Als ich ankam, konnte ich keinen Satz in Deutsch sprechen. Heute spreche ich sehr gut hochdeutsch und verstehe Mundart. Ich lernte eine mir fremde Kultur kennen und mich darin zu bewegen. Die Unterschiede sind gewaltig. In der Schweiz wirken im ersten Moment die Leute kälter und distanzierter, alle sind jedoch nett und sehr, sehr pünktlich. Für Haushaltarbeiten setzen sich in der Schweiz alle Familienmitglieder ein. Auch ich musste Hausarbeiten lernen und erledigen. In unserem Haushalt in Paraguay sind dafür ausschliesslich Angestellte engagiert.
Was sagst Du einem Freund der zur Teilnahme an einem Austauschjahr Zweifel hat?
Fabricio Fretes: In einer fremden, anderen Kultur daheim zu sein, die entsprechende Sprache zu lernen und zu sprechen, ist eine einmalige, sehr bereichernde Chance. Rotary unterstützt Austauschschülerinnen und Austauschschüler mit Betreuung und finanziellen Mitteln sehr grosszügig. Ich bedanke mich bei Rotary und dem Club Glarus, dass ich davon profitieren durfte.