Behindertengruppe aus Lemberg zügelt zum dritten Mal

mercredi 30 octobre 2024

Rot. Jeannine Schmidt

Die Behindertengruppe «Open Hearts» aus Lwiw/Lemberg, die seit März 2022 in der Schweiz lebt, hat nun dank rotarischer Hilfe eine dauerhafte Bleibe gefunden.

Die Gruppe, die von den beiden Rotary Clubs Kreuzlingen und Kreuzlingen-Konstanz betreut wird, war bislang nur vorübergehend auf dem Klinikgelände des Kantonsspitals Münsterlingen untergebracht. Nun hat die Gemeinde Münsterlingen eine langfristige Unterkunft in einem Gebäude der Peregrina-Stiftung bereitgestellt. Lorenz Zubler und Hans-Peter Ryser, beide Mitglied im RC Kreuzlingen, die federführend die Anliegen der Gruppe betreuen, zeigen sich erleichtert über diese Lösung. In einer Hands-on-Aktion mit Helferinnen und Helfern aus beiden Clubs erfolgte der Umzug.

Vor zweieinhalb Jahren waren insgesamt 23 behinderte Menschen und ihre Betreuer vor dem Krieg geflohen. Inzwischen ist mehr als die Hälfte der Gruppe nach Lwiw zurückgekehrt. Obwohl die Stadt nicht im unmittelbaren Kriegsgebiet liegt, sind die Lebensumstände dort prekär, besonders für Menschen mit Behinderung. Strom und Wasser werden rationiert, die Heizung fällt regelmässig aus und bei Stromausfällen können Rollstuhlfahrer ihre Wohnung nicht verlassen, da der Aufzug nicht funktioniert.

Derzeit leben noch neun behinderte Menschen und samt ihren Betreuern in Münsterlingen und haben sich mittlerweile ein hohes Mass an Selbstständigkeit erarbeitet. Einige von ihnen sprechen inzwischen gut Deutsch – unter anderem dank des regelmässigen Sprachunterrichts von Lilo Weber, der Lebensgefährtin von Lorenz Zubler. Die jungen Ukrainer nutzen den öffentlichen Verkehr, besuchen weitere Sprachkurse, gehen schwimmen oder singen in einem ukrainischen Chor. Es geht ihnen gut in der Schweiz, doch die grösste Belastung bleibt die Sorge um die Heimat, insbesondere die Ungewissheit darüber, wie es dort weitergeht. Lorenz Zubler sieht die Aufgabe der Rotarier inzwischen vor allem darin, die Gruppe moralisch zu unterstützen: «Wir müssen uns um ihr psychisches Wohl kümmern», sagt er.

Natalja Kurylo und Ostap Stadnyk freuen sich über die Hilfe beim Zügeln