Die Pflanze im Büro: Wir alle kennen sie, manchmal trägt sie saftige gesunde Blätter, manchmal eher verdorrte feine Zweige in trockenerer Erde. Diese teilweise unscheinbaren Alltagsgegenstände aus der Natur erzählen viel über die Grundbedürfnisse von uns Menschen. Wir verpflanzen die Flora in eine ansonsten anorganische und nicht selten hochstandardisierte Umgebung und eröffnen über diese grünen Tischnachbarinnen ein Projektionsfeld, das von Sehnsüchten berichtet.
Büropflanzen sind visuelle Rückzugsorte und haben ein eigenes Dasein. Die Künstlerin Saskia Groneberg erzählt, dass Pflanzen im Gegensatz zu den oft auch an Arbeitsplätzen vorzufindendenen Urlaubspostkarten, Familienfotos oder anderen Versuchen, die unpersönliche Büroarchitektur persönlicher zu gestalten, dazu neigen, sich zu verändern und zu wachsen. Manchmal fast unmerklich, manchmal unter liebevoller Pflege der Besitzenden erreichen sie die Decke, winden sich um Heizungen oder an Fenstern in die Höhe.
Groneberg entwickelt ein umfangreiches Kunstbuch, das eine Bestandsaufnahme der verschiedenen Pflanzentypologien aus Büros beinhaltet, unter anderem indem sie ein Herbarium erstellt, das an bekannte, illustrierte Pflanzenkundebücher erinnert.
Diese Vorgehensweise verweist zudem auf die Frühzeit der Fotografie, die später in der Arbeit der wissenschaftlichen Klassifizierung eine bedeutende Rolle spielte.