Starkes Bündnis: Rotary Clubs und ICC Schweiz/Liechtenstein-Marokko weihen Teilprojekte in Marokko ein

domingo, 2 de junio de 2024

Martine Texier, Präsidentin ICC Schweiz/Liechtenstein-Marokko/red

Jedes Rotary-Mitglied, das etwas auf sich hält, möchte Gutes tun, sich für andere einsetzen und Projekte umsetzen. Von einer Vision oder einer Idee ausgehend, beginnt man, die Dinge in die Wege zu leiten, Teams zu bilden, Geld zu sammeln, Kontakte zu knüpfen und schliesslich zur Tat zu schreiten. Ein Höhepunkt in all dem ist natürlich, wenn sich alle Beteiligten beim Abschluss oder der Einweihung wiedersiehen. Einweihungen durfte ich kürzlich bei einer Marokko-Reise gleich mehrere miterleben!

Vor zwei Jahren initiierte der Rotary Club Genève International das Projekt «Rise Up Girls» und setzt es seither gemeinsam mit dem marokkanischen Partnerclub RC Casa-Nord und dem ICC Schweiz/Liechtenstein-Marokko um. Bei dem Projekt geht es darum, Mädchen aus den ländlichen Gegenden Marokkos bessere Ausbildungsmöglichkeiten zu bieten. Es wurden 10 Bildungsworkshops entwickelt, die sehr bald in einem von den Behörden bestimmten Internat durchgeführt werden sollen, in der Hoffnung, dass später auch andere Internate davon profitieren werden. Zudem renoviert der marokkanische Partnerclub mit unserer Unterstützung Internate, damit sie den Mädchen eine sichere Unterkunft und Lernumgebung bieten. Nach der Ankündigung von vier Internatseinweihungen zwischen dem 29. Februar und 1. März buchte ich meinen Flug nach Marrakesch. Warum vier Internate auf einmal? Die Regionen El Haouz und Taroudant wurden im September letzten Jahres von einem schweren Erdbeben heimgesucht. Auch viele Schulen sind dabei beschädigt worden.

Martine Texier bei der Einweihung eines der Internate in Marokko

Ein Mädchenschlafsaal in einem der Internate

Der Unterricht wurde temporär in Zelten wieder aufgenommen, doch angesichts des nahenden Winters war Eile geboten. Mit der Unterstützung des RC Casa-Nord wurden daraufhin innerhalb von drei Monaten vier Schulen renoviert. Younes Saih und seine Frau Dina Selassi vom RC Casa-Nord, die ich als die Köpfe hinter dieser Initiative betrachte, setzten sich bis zum Tag der Einweihungen, die ebenfalls organisiert werden mussten, unermüdlich für das Projekt ein.

Besonders berührte mich während meiner Reise die Gesichter dieser jungen Mädchen, die vor Glück strahlten, als sie sich mit einem Dach über dem Kopf wiederfanden, mit Räumlichkeiten, die ihren Bedürfnissen entsprachen, und mit der Wiederaufnahme eines menschenwürdigen Lebens. Einige Mädchen ergriffen während den Einweihungen das Mikrofon, um ihren Dank zu bezeugen. Sie hatten nicht nur ihre Wohnungen, sondern teilweise auch ihre Eltern und Familien verloren. In den renovierten Internaten wurden sie mit offenen Armen empfangen. Mit den renovierten Internaten ermöglichte der RC Casa-Nord es 620 Internatsschülerinnen und -schülern, ihre Ausbildung in geeigneten Räumlichkeiten fortzusetzen: eingerichtete Schlafsäle, Warmwasserduschen, ein Lernraum, ein Aufenthaltsraum und Aussenbereiche.

Ich war zudem um Unterstützung für ein anderes Projekt angefragt worden mit dem Namen «Drinking Water Supply». Das Erdbeben liess ganz Wazguira, ein Bergdorf in der Region El Haouz, ohne Trinkwasser. PDG Jllali Antari, Mitglied des Rotary Club Rabat Excellence, nahm diesbezüglich Kontakt mit mir auf. Das bereits begonnene Projekt konnte nicht abgeschlossen werden, da es an Geld fehlte. Daraufhin rief ich in meinem eigenen Club zu einer Spendenaktion auf. Nicht nur ein Mitglied reagierte sofort auf meinen Aufruf, sondern auch unsere Präsidentin, die das Projekt auch an die Nachbarclubs weiterleitete. Dank insgesamt fünf Clubs kam innerhalb knapp einer Woche etwas mehr als die erforderliche Summe zusammen. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an die fünf Clubs RC Illnau-Effretikon, RC Uster, RC Bachtej-Zuerich, RC Volkestwil et RC Am Greifensee! Die Einweihung der Trinkwasserversorgungsanlage war für den 2. März angekündigt – und fiel somit ebenfalls in den Zeitraum meiner Reise. Als wir im Bergdorf ankamen, wurden wir von einer Versammlung von Rotariern des Clubs Rabat Excellence und des Clubs Salé empfangen. Auch die Bewohner und Behördenvertreter warteten auf uns. Manche waren in folkloristische Kostüme gekleidet, alle waren sie aufgeregt. Die Zelte waren aufgestellt, die Fahnen wehten und die Musiker waren bereit. Der Gouverneur der Region war ebenfalls anwesend. Es wurden Hände geschüttelt, das Projekt vorgestellt und das symbolische Band durchschnitten. Und natürlich der entscheidende Moment: das Aufdrehen des Wasserhahns. Die Freudenschreie und Gesänge der Kinder, die tanzenden Dorfbewohner und das schöne Wetter machten die Zeremonie zu einem unvergesslichen Erlebnis. Dank der überschüssigen Spenden konnten die Bewohner auch mit Lebensmitteln und Schuhen versorgt werden.

Die Gesichter dieser Menschen, ihre Dankbarkeit und Freundlichkeit, insbesondere die strahlenden Gesichter der Kinder, werden mir immer in Erinnerung bleiben. Der Austausch mit meinen rotarischen Freunden vom RC Rabat Doyen, RC Rabat Excellence und RC de Salé, um nur einige zu nennen, hat mich tief berührt. Als ich abreiste, kam eine Frau auf mich zu, nahm meine Hände und bedankte sich herzlich bei mir. In solchen Momenten spürt man den tiefen Stolz, eine Rotarierin zu sein, im Herzen.

Martine Texier bei der Einweihung der neuen Trinkwasseranlage.