Das Spiel des Glücks - eine Frage der Perspektive

Montag, 19. Februar 2024

PDG Daniel Marbot

Das Spiel des Glücks - eine Frage der Perspektive

Glück ist ein Phänomen, das sich schwer in Worte fassen lässt. Es ist flüchtig und doch tiefgreifend, vergänglich und dennoch dauerhaft. Als Distrikt Governor hatte ich das Privileg, die unglaubliche Vielfalt an Projekten zu erleben, die von unseren engagierten Mitgliedern aus über 80 Clubs im Distrikt 2000 durchgeführt werden. Rotary, eine internationale Gemeinschaft von Fachleuten und Führungskräften, die sich gemäss dem Motto «Service above Self» für andere einsetzen, eröffnet uns unzählige Möglichkeiten, Glück zu verbreiten, indem wir uns in unseren Gemeinschaften engagieren und uns für globale Fragen einsetzen. Als Rotary-Mitglied weiss ich, wie wichtig es ist, Glück mit anderen zu teilen.

Jeden Morgen, an dem ich mich selbstständig und aus eigener Kraft aus dem Bett heben kann, empfinde ich ein tiefes Gefühl des Glücks. Ebenso, wenn ich meine Füsse auf den Boden stelle und spüre, wie ich sie einzeln bewegen kann. Und schliesslich, wenn ich neben mir im Bett die beste Frau der Welt sehe, weiss ich, dass ich mich glücklich schätzen kann. Dieses tägliche 3:0-Resultat – oder, selbst in herausfordernden Zeiten, ein 3:1-Resultat – ist ein kleines persönliches Wunder. Ein Geschenk, das wir alle zu schätzen wissen sollten.

Es ist faszinierend, wie unterschiedlich jeder Mensch Glück definiert. Für manche ist es sonniger Tag, für andere das Lächeln eines geliebten Menschen. Ein bemerkenswerter Aspekt des Glücks, der wohl auf uns alle zutrifft, ist seine unerwartete Unabhängigkeit von materiellem Wohlstand. 2010 haben die Nobelpreisträger Daniel Kahneman und Angus Deaton eine Studie veröffentlicht, die nahelegt, dass ein Einkommen von etwa 75.000 US-Dollar pro Jahr ein Optimum für das Glücksgefühl darstellt. Jenseits dieses Schwellenwertes führt zusätzliches Einkommen nicht zu einer signifikanten Steigerung des täglichen Glücks.

Diese Studie wirft ein Licht auf unser Verständnis von Glück. Es zeigt, dass Glück mehr mit unserem Innenleben und unserem Zugang zu Grundbedürfnissen wie Sicherheit, Gesundheit und Beziehungen zu tun hat, als mit materiellem Reichtum.

Neben diesen Aspekten des Glücks gibt es noch einen weiteren, den ich besonders hervorheben möchte: die Freude am Geben. Forschungen haben gezeigt, dass Grosszügigkeit – ob durch Spenden oder ehrenamtliche Arbeit – uns glücklicher macht. Es aktiviert die gleichen Teile des Gehirns, die mit Freude und Zufriedenheit assoziiert sind. So unterschiedlich die Definitionen von Glück auch sein mögen, eines bleibt gleich: Das Gefühl, etwas Sinnvolles für andere getan zu haben, ist oft eine wichtige Quelle für unser eigenes Glück. Es ist dieses Gefühl des Gebens, das Rotary so besonders macht. Wir, als Mitglieder von Rotary, haben die Chance, unser eigenes Glück zu teilen und zu vervielfachen, indem wir uns für diejenigen einsetzen, die Unterstützung benötigen, für die Menschen, die ohne eigene Schuld in eine schwierige Situation geraten sind. Sei es durch den Bau einer Schule, die Bereitstellung von sauberem Wasser oder die Unterstützung von Bildungsprojekten – jeder Beitrag, den wir leisten, hat die Kraft, Leben zu verändern und Glück zu bringen.

Das Teilen unseres Glücks mit anderen trägt dazu bei, unsere eigene Lebenszufriedenheit zu erhöhen. Jeder, der schon einmal das Leuchten in den Augen eines Kindes gesehen hat, dem durch ein von Rotary unterstütztes Projekt wie zum Beispiel ROKJ geholfen wurde, weiss, wie wahr diese Aussage ist. Doch das Teilen unseres Glücks bedeutet nicht nur, materielle Güter oder Geld zu geben. Es bedeutet auch, unsere Zeit, unser Wissen und unsere Fähigkeiten zu teilen. Es bedeutet, ein offenes Ohr und ein offenes Herz für diejenigen zu haben, die unsere Hilfe benötigen. Und es bedeutet, unsere Liebe und unser Mitgefühl mit der Welt zu teilen. Denn wie mein Konfirmationsspruch aus der Apostelgeschichte sagt: «Es ist seliger, zu geben als zu nehmen».

Im Angesicht der globalen Herausforderungen, denen wir heute gegenüberstehen, ist das Teilen unseres Glücks wichtiger denn je. Lasst uns also weiterhin unser Glück teilen, lasst uns weiterhin die Welt ein Stück besser machen - und damit unser eigenes Glück erhöhen.

Ich fordere Sie alle auf, Ihr Glück zu teilen. Nutzen Sie Ihre Talente und Fähigkeiten, um einen Unterschied zu machen. Helfen Sie denen, die weniger Glück haben. Geben Sie von Herzen und erfahren Sie die Freude des Gebens. Denn letztendlich ist das vielleicht das grösste Glück.

Für PDG Daniel Marbot löst Geben eine besondere Form des Glücksgefühls aus.