Wenn die Seele zu Fuss geht: Freiwilligenarbeit als Lebenskunst

Samstag, 20. Januar 2024

PDG Daniel Marbot

In der Stille unserer Seele spiegeln sich die Echos unserer Taten wider. Jede Handlung, jedes Wort der Ermutigung und des Dankes sendet Wellen aus, die unser tiefstes Menschsein berühren. Dies verkörpert das Wesen der «Freiwilligenarbeit» – ein unauslöschlicher Abdruck im Herzen der Welt.

In der Schweiz und in Liechtenstein, Orte der kulturellen Vielfalt, ist die Freiwilligenarbeit ein lebendiges Herzstück unserer Gemeinschaft. Hier, wo vier Sprachen durch unsere Täler und Städte hallen, entsteht in der Freiwilligenarbeit eine universelle Sprache des Miteinanders.

Diese sprachliche und kulturelle Harmonie macht unsere Heimat so besonders. Tradition trifft auf Innovation, und in diesem Kaleidoskop schlägt das Herz der Freiwilligenarbeit kräftig. Sie verbindet Generationen, überbrückt kulturelle Unterschiede, schliesst berufliche Vielfältigkeit und webt das Netz, das unsere Gesellschaft zusammenhält.

In einer Welt, die sich mit der Geschwindigkeit eines Rennwagens dreht, erleben wir oft, wie die Zeit an uns vorbeiflitzt. Im Motorsport ist Geschwindigkeit das Mass aller Dinge – eine Welt, in der jeder Moment zählt und jede Sekunde über Sieg oder Niederlage entscheiden kann. Diese Erfahrung lehrt mich, dass im rasanten Rennen des Lebens unsere Seele oft hinterherhinkt. Wir streben ständig danach, Zeit zu gewinnen, doch müssen wir uns nicht auch fragen: Was machen wir eigentlich mit der Zeit, die wir zu gewinnen glauben?

In meiner beruflichen Laufbahn als Gastroplaner stiess ich auf eine Herausforderung, die mich vor eine schwierige Entscheidung stellte: Meine Arbeit wurde von einem Generalunternehmer in Anspruch genommen, aber nicht entlohnt. Vor die Wahl gestellt, ob ich lieber einen langwierigen Rechtsstreit bewältigen oder den Fokus auf positive Projekte richten wollte, entschied ich mich für Letzteres. Diese Entscheidung wirft eine Frage auf, die ich an Sie, liebe Leserinnen und Leser, weitergeben möchte: Würden Sie in einer solchen Situation für Gerechtigkeit kämpfen oder Ihre Energie in konstruktive, gemeinnützige Arbeit investieren? Wie wertvoll ist Zeit gegenüber materiellem Gewinn?

Die Freiwilligenarbeit in der Schweiz und in Liechtenstein zeigt die wahre Stärke unserer Gesellschaft: Sie steht für Solidarität, die über Sprachgrenzen hinausgeht, und ein Gemeinschaftssinn, der tief in unseren Werten verwurzelt ist. Sie fördert den Einzelnen und dient dem kollektiven Wohl.

In der Freiwilligenarbeit erinnern wir uns daran, dass wir alle, trotz unterschiedlicher Sprachen und Lebensweisen, im Herzen vereint sind. In unserem Lande trägt jedes Engagement zur Stärkung des gemeinsamen Bandes bei. Frei nach dem Motto: «Viele Tropfen bilden einen See» – ein Gewässer des Miteinanders und des Wachstums.

Lassen wir uns von dieser Tradition inspirieren und arbeiten wir weiterhin daran, die Welt zu verbessern. Im Ehrenamt finden wir die wahre Kunst des Lebens – ein leuchtendes Beispiel für Vielfalt und Einigkeit.

Gerade in schnelllebigen Zeiten sollten wir innehalten und uns erinnern, dass unsere Seele Zeit braucht. Vielleicht sollten wir gelegentlich verweilen und uns besinnen. Die Freiwilligenarbeit erinnert uns daran, die eingesparte Zeit sinnvoll zu nutzen – im Dienste der Gemeinschaft und im Streben nach einem tieferen Sinn des Lebens.

PDG Daniel Marbot regt dazu an, darüber nachzudenken, wie wir unsere Zeit nutzen möchten.