Rotarier Paul Strasser – In memoriam

Donnerstag, 14. Mai 2020

Ein überaus engagierter Rotarier, ein grosser Denker und unermüdlicher Schaffer ist von uns gegangen. Rotarier Paul Strasser ist am Samstag, 9. Mai 2020, mit 82 Jahren seinem Krebsleiden erlegen. Er war von 2010 bis 2016 Chairman des Vereins Rotary Jugendaustausch Schweiz/Liechtenstein.

Paul war 1984 Gründungsmitglied seines Rotary Clubs St. Gallen-Freudenberg. Er hat in sämtlichen Chargen gedient und präsidierte seinen Club 1997/98. Pauls grosse Leidenschaft war die Jugend, beruflich wie auch rotarisch. So hat er sich über 30 Jahre lang auf Clubebene, Distriktsebene und Multidistriktsebene mit viel Herzblut für die Jugend eingesetzt, angefangen 1984 als Jugenddienstleiter in seinem Club. Am 25. September 2004 hat ihn der damalige Governor als Präsidenten der Jugenddienstkommission Distrikt 2000 eingesetzt. Somit wurde er auch Mitglied in der Interdistriktskommission. Kurz darauf wurde diese Interdistriktskommission unter der Federführung des damaligen Chairman Walter Wyser in einen Verein nach schweizerischem Recht umgewandelt. Nach ein paar turbulenten Jahren in der Führung des Vereins nahm Paul am 1. Februar 2010 die Zügel in die Hand und wurde am 25. September 2010 durch den Governorrat als Chairman gewählt. Mit unermüdlichem Einsatz festigte er die Strukturen des Vereins mit Reglementen, reorganisierte die Sprachbildung und führte weitere Instrumente ein, welche die Qualität unserer Austauschprogramme sichern und steigern sollten.

Sein grösstes Anliegen war jedoch die Sprachförderung der Austauschschüler. Er führte die Zusatzsprachkurse ein, welche die Schüler am Ende mit einem Sprachzertifikat abschliessen konnten. Mit Stolz verteilte er jeweils diese Zertifikate an den Fahnenparaden an die Austauschschüler. Der Weg dahin konnte für einige Schüler recht hart sein, denn Paul liess nichts unversucht, damit jeder Schüler dieses Zertifikat erreicht. Zusatzstunden in Deutsch bei Paul zu Hause waren keine Seltenheit. Bei einem Besuch als Zonen-Koordinator – ein weiteres Rotary-Amt – besuchte er den damaligen österreichischen Chairman Walter Weidenholzer in deren Sprachcamp. Für ihn war klar, dass wir in der Schweiz dieses Sprachcamp auch zustandebringen, was er mit tatkräftiger Unterstützung von Markus Wyss (RC Oberthurgau) in Bischofszell während Jahren umsetzte. 

Überhaupt stand das Wohl eines jeden einzelnen Austauschschülers an erster Stelle. Mit unglaublich grossem Aufwand hat er von einem Early Return gefährdete Schüler persönlich betreut und konnte so einige Austausche retten und erfolgreich zum Ziel führen. Dennoch gab es auch immer wieder Enttäuschungen. Pädagogisch gesehen sei ein Early Return die schlechteste aller Lösungen, war seine feste Überzeugung. Aber auch die Vermittlung von Kultur lag ihm am Herzen mit Ausflügen ans Silvesterchlausen in Appenzell, an die Basler Fasnacht oder ans Sechseläuten in Zürich. Unvergessen sind die Städtereisen mit den Austauschschülern nach Paris.

Am 8. Juni 2013 an der Distriktskonferenz in Winterthur wurde Paul wohl die grösste Ehre, die einem Rotarier erwiesen werden kann, zuteil. Der damalige Governor Paul Moeller überreichte ihm den Rotary Service Above Self Award für seine umfangreichen und besonderen Verdienste für Rotary, welcher weltweit pro Jahr nur wenigen Rotariern verliehen wird. Umringt von seinen Austauschschülern, die sich in ihren Blazern und Fahnen präsentierten, nahm Paul die Auszeichnung sichtlich gerührt entgegen.                             

2015 kündigte Paul seinen Rücktritt an mit der Bemerkung, es sei nun Zeit nach 6 Jahren, da er das Amt ja eigentlich nur ad interim übernommen habe. Mit Rotarier Andreas Weissen (RC Leuk-Leukerbad) hat er einen Nachfolger gefunden. Am 8. Juni 2016 wurde Paul an seiner letzten Vorstandssitzung in Olten gebührend verabschiedet.

Paul, der Menschenfreund, hat den rotarischen Gedanken und die christliche Nächstenliebe vorbildlich gelebt. Sein Wirken hat unauslöschliche Spuren hinterlassen – so viele Jugendliche hat er zum Erfolg geführt, so viele hilfsbedürftige Menschen hat er begleitet und unterstützt. Was uns bleibt, ist die Erinnerung an einen grossartigen Mann. Ruhe in Frieden, lieber Paul!

Rot. Ursula Gervasi / Rot. Andreas Frank

Rot. Paul Strasser mit seiner Ehefrau Hanna an der Verleihung des Rotary Service Above Self Awards