Die Episoden sind klein, wohl auch nicht weltbewegend; denn die grossen Geschichten finden anderswo statt. Und doch ist gerade das scheinbar Unbedeutende, was sich im Leben der Einzelnen ereignet, manchmal wie ein Schlüssel zu den grossen Fragen, die einen beschäftigen und wird zum unscheinbar Bedeutenden.
Zu diesen kleinen Episoden, die hier gemeint sind, zählen die Rundbriefe, die im Rotary-Club Zürich-Nord seit Mitte März kreisen. Darin stehen nur kleine Dinge, etwa Erfahrungen aus den gegenwärtig wilden Wochen. Die Rundbriefe bilden das eingeschränkte Programm, mit dem der Rhythmus der wöchentlichen Meetings weitergeht. Doch sie scheinen mehr zu sein als nur ein elektronisches Erzeugnis aus der digitalen Welt von Nullen und Einsen. Die Rundbriefe lösen da und dort ein Schmunzeln aus oder ein tiefes Durchatmen.
«Man» schreibt, der Dialog gehe weiter. Wer noch im Ausland der Rückreise harrt, ist über den elektronischen Weg verbunden. Der Clubdienst fragt aufmerksam nach, wo Engpässe bestehen, besonders bei denen, die einer der grossen Risikogruppen angehören. Wer gerade sein Geschäft verliert oder seinen Betrieb hat schliessen müssen, steht nicht allein da. Und wo Erfahrung und Wissen gerade nicht benötigt werden, entstehen zugunsten von anderen wichtige Unterstützungspakete für Unternehmen und Private in Not. Das ist Rotary.
Es bräuchte den Rundbrief nicht; die rotarische Philosophie ist weit älter. Der Clubdienst ist ein schönes Beispiel dafür; denn auch die Witwen sind im Kreis integriert. Die Anteilnahme am Schicksal von einzelnen gibt es seit je her in der Idee von Rotary. Doch der Rundbrief hilft offenbar ein wenig, die gleichförmig werdenden Wochentage zu rhythmisieren. Wenn irgend möglich dreht er auch in den kommenden Wochen weiter am rotarischen Austausch – und darüber hinaus; denn die Gesellschaft, die sich gerade tiefgreifend entwickelt, kann nicht genug bekommen an positiven Impulsen.
Martin Peier, Programmchef
Rotary Club Zürich-Nord