Mare Nostrum: Die Befreiung der Weltmeere von Plastikmüll

«Mare Nostrum» – eine vor fünf Jahren gegründete rotarische Initiative im Schwerpunktbereich Umweltschutz von Rotary International und initiiert vom Rotary Club Arlesheim – hat sich ganz dem Kampf gegen die Verschmutzung der Weltmeere mit Plastik verschrieben. Der Verein hat die Vision, die geballte Kraft von Rotary in einer weltweit aktiven rotarischen Bewegung im Rahmen einer Action Group gegen das Plastik in unseren Gewässern zu bündeln.

Ziele und Vision

Mare Nostrum hat drei Ziele: kein neuer Plastikmüll in unserer Umwelt bis 2050, die Belastung der Umwelt durch Plastik auf ein nachhaltiges Mass reduzieren, sowie das Informieren, Sensibilisieren und das Auffordern zu selbstverantwortlichem Handeln. Zur Erfüllung dieser Vision und Ziele setzen wir auf weltweite Vernetzung, Informations- und Wissensvermittlung inklusive Sensibilisierung und Initiation und Umsetzung von konkreten Projekten.

Gründe, sich mit der Problematik zu beschäftigen

Plastik bedroht die menschliche Gesundheit, denn Plastikpartikel und die bei der Plastikherstellung verwendeten giftigen Chemikalien befinden sich in der Atemluft, im Trinkwasser, im Boden und sogar in unserer Nahrung. Dies schädigt das Immun- und Reproduktionssystem, Leber und Nieren und kann Krebs erzeugen. Plastik bedroht aber auch verschiedene Tierarten. In den Weltmeeren kostet er jährlich rund 135’000 Meeressäugern und eine Million Meeresvögel das Leben! Falls wir nichts tun, werden im Jahr 2050 in Kilogramm gerechnet vermutlich mehr Plastik als Fisch in den Weltmeeren vorkommen, was die Nahrungsketten erheblich beeinträchtigen wird. Leider nimmt der Welthunger nach Plastik stetig zu. Deswegen müssen wir den Umgang mit Plastik dringend überdenken und umweltverträglich handhaben. Die Bildung einer wirksamen Kreislaufwirtschaft ist noch in weiter Ferne: Aktuell beläuft sich die weltweite Recycling-Quote bei unter 10 Prozent!

Aktuelle Projekte und Aktivitäten

Mittlerweile ist der Verein im Distrikt 1980 breit abgestützt. Zu den Mitgliedern zählen 12 Rotary Clubs und ungefähr 125 Einzelpersonen – von Basel bis ins Tessin. Die Unterstützung von Rotary Clubs ist zentral für die erfolgreiche Umsetzung der Projekte von Mare Nostrum.

Aktuell ist das Global Grant Projekt von Mare Nostrum «Solid Waste Management» im Flüchtlingslager Kyaka II in Uganda am Victoriasee, welches zusammen mit dem Rotary Club Rheinfelden-Augst und dem Rotary Club Kampala South lanciert wurde, in vollem Gange. Die Teams wurden bereits in der Sammlung und Trennung des Mülls geschult und in die korrekte Nutzung der technischen Infrastruktur eingearbeitet. Die Umsetzung des Projekts zeigt erste Wirkung!

Des Weiteren wird der Verein diesen Herbst im Rahmen der mittelfristig zugesicherten Zusammenarbeit mit der Organisation «Sail & Explore» wiederum Zweierteams junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in die langfristig angelegte Studie über die Kontamination unserer europanahen Meere einbinden. Begleitet von zwei Preisträger von «Schweizer Jugend Forscht», wird ein Team aus dem universitären Bereich während sieben Tagen rund um die Azoren auf einem Forschungssegelschiff im Einsatz sein. Die komplette Besatzung neben dem Skipper und dem begleitenden Naturwissenschaftler wird von Mare Nostrum finanziert. Dadurch entsteht sozusagen ein «Mare-Nostrum-Forschungsschiff».

Am unteren Lauf des Mekong in Kambodscha wurden Ende Januar 2025 unter Leitung der Organisation «One Earth One Ocean (OEOO)» der Mare Nostrum Seehamster und das gleichnamige Recycling-Zentrum in Betrieb genommen. Der Seehamster säubert als kleiner Katamaran jeweils ein Teilstück des Mekong-Deltas von Plastik und anderem Müll und bringt ihn in das naheliegende Zentrum zur Trennung und weiteren Verwertung. An der Eröffnungsfeier wurde unser Verein durch eine Delegation Rotarier rund um Reto Stump (Präsident der Stiftung mine-ex), der eine kleine Ansprache hielt, repräsentiert. Zugegen waren nebst den Anwohnern auch der lokale District Governor, Gemeindepolitiker, sowie lokale Vertreter von OEOO.

Das Ziel von OEOO ist, das ganze Mekongdelta flächendeckend mit Seehamstern und verschiedenen Recyclingzentren auszustatten, sodass das Gebiet überall von treibendem und gestrandetem Unrat befreit werden kann. Aus diesem Grunde ist bereits ein zweiter Seehamster im Namen von Mare Nostrum in Auftrag gegeben worden. Der Einsatz der Schiffe im Süsswasser des Mekong macht noch folgenden drei einfachen Gesichtspunkten grossen Sinn:

«Makro vor Mikro»: Es ist wesentlich einfacher, Plastik im Makro-Zustand aus Gewässern zu entfernen, als wenn er sich bereits zersetzt hat. So kann dies auch von Hand geschehen.
«Süss vor Salz»: Flüsse verfügen über eine Strömung und sind «seitlich» begrenzt. Plastik wird so im Süsswasser auf natürliche Weise beispielsweise mithilfe eines Seehamsters zur Sammlung zugeführt. Gerät er erst einmal ins Meer, so verteilen ihn Wind, Strömung und Gezeiten sehr schnell auf ein viel grösseres Gebiet.
«Menge vor Kosmetik»: Grösstmögliches Sammelpotential besteht an Orten mit maximaler Kontamination, also zum Beispiel am Mekong, der weltweit zu den Top Ten der verschmutzten Flüsse gilt.

Ein weiteres Projekt, das der Verein zurzeit unterstützt, ist «Ghost Nets». Es wurde von Urs Endress (Mitglied des RC Arlesheim) ins Leben gerufen und ermöglicht das Auffinden, Bergen und Wiederverwerten von Fischernetzen, die vor der Küste Portugals im Meer treiben. Bis anhin wurden vom Verein die ersten Tauchgänge zur Lokalisierung von Netzen finanziert. Ende März wird ein Symposium unter Beteiligung verschiedener Rotary Clubs in Portugal stattfinden. Danach wird der Verein evaluieren, wie er sich weiter einbringen kann.

Der Verein «Mare Nostrum» ist gut aufgestellt, die nationale und internationale Vernetzung ist nach fünf Jahren geglückt und diverse Projekte konnten und können weiter massgeblich unterstütz werden. Dies erfüllt uns mit Stolz.

Wir hoffen, wir konnten auch Sie von der Sinnhaftigkeit und dem Erfolg unseres Wirkens überzeugen und würden uns sehr freuen, Sie mit an Bord nehmen zu können! Nähere Informationen zum Verein finden Sie unter: www.mare-nostrum.ch. Sollten Sie sich gerne persönlich über unseren Verein erkundigen wollen, so lohnt sich eine Reise an die diesjährige Distriktkonferenz ins Tessin: Wir werden vor Ort mit einem Stand präsent sein und zudem einen Vortrag halten.

Wir freuen uns auf Sie!