Willkommen und Abschied

Sonntag, 4. August 2024

Verena-Maria Neuhaus, Editor-in-Chief Rotary Suisse Liechtenstein

Und dann stand da plötzlich der Weltpräsident. Dass der amtierende Governor zu seiner Distriktskonferenz das Oberhaupt der rotarischen Familie begrüssen darf, ist wahrlich nicht selbstverständlich. Kürzlich in Bern war’s der Fall. Doch von vorn.

Es war ein Ausnahmetag: Zum 100. Geburtstag von Rotary in der Schweiz und in Liechtenstein luden die drei Distrikte zum grossen Jubiläumsfest im Kursaal in Bern. Für den Nachmittag war ein glamouröser Festakt geplant, am Abend sollte ein Galadinner folgen. Zuvor hielten die drei Distrikte parallel ihre Konferenzen ab.

Für Thomas Hunziker, der ein Jahr lang die Geschicke des Distrikts 2000 geleitet hat, bedeutete dies die letzte Amtshandlung als Governor. Ehe er den Stab an seinen Nachfolger Stefan Buser übergab, war Zeit für einen Rückblick. «Wir haben einen tollen Distrikt», zeigte sich Thomas Hunziker, der kraft seines Amtes alle Clubs in seinem Einzugsgebiet besucht hatte, begeistert. Besonders angetan war er von der tollen Zusammenarbeit, die ihm an allen Ecken und Enden begegnet sei. Er habe spannende Diskussionen erlebt, habe brillanten Vorträgen gelauscht und habe staunend mitverfolgt, wie rege die einzelnen Angebote genutzt wurden.

Thomas Hunziker übergab die Governorkette an Stefan Buser, Bild: André Springer

Gordon R. McInally, RI-Weltpräsident 2023/24, richtete ebenfalls ein paar Worte ans Publikum. Bild: André Springer

Besonders in Erinnerung geblieben war dem scheidenden Governor die Gründung des Rotaract Club Winterthur. Dass dort jetzt junge, hochmotivierte Leute am Start sind, die die rotarische Idee mit Leben füllen und in die Welt tragen, erfülle ihn mit Stolz. Anlass zur Hoffnung gebe auch die Jugendkommission, insbesondere der Jugendaustausch. Das Camp «From Ice to Lake» beispielsweise oder die Firmenbesichtigung, zu der die Inbounds des Distrikts 2000 eingeladen waren, seien nur zwei von vielen erfolgreichen Aktionen.

Im Anschluss hatten mehrere Initiativen aus dem Distrikt die Gelegenheit, sich selbst und ihre Arbeit vorzustellen.

Aufgerüttelt durch das Bild des kleinen, im Mittelmeer ertrunkenen Aylan Kurdi, das im September 2015 um die Welt ging, beschloss Rot. Raquel Herzog, etwas zu tun. Sie gründete die SAO Association, die sich seither mit Leidenschaft um Frauen auf der Flucht kümmert.

Gleichermassen bewegt zeigten sich die Rotarier an der Distriktskonferenz von «SwissMentalHealth4Ukraine», einem Global Grant-Projekt des RC Zürich City, und vom Projekt «Visite», das jungen Berufslernenden Praktika vermittelt.  

Zu den weiteren Höhepunkten der Veranstaltung zählte zweifelsfrei der Auftritt von Elena Gigar und Carolin Röhl, den Vertreterinnen von Rotaract. Die beiden gaben den Anwesenden einen Einblick in das bunte, frische Wirken der rotarischen Jugendorganisation. Nachdem Elena Gigar das Amt des Rotaract-Distriktssprechers an Carolin Röhl übergeben hatte, erhielt auch die rotarische Governorkette einen neuen Besitzer: Fortan wird Stefan Buser das Amt des höchsten Governors im Distrikt bekleiden. Voller Tatendrang, mit vielen innovativen Ideen im Kopf und hoch motiviert freute dieser sich riesig, dass es jetzt richtig losging.

Und was hatte es nun mit dem Weltpräsidenten auf sich? Der schaute an der Distriktskonferenz klammheimlich in den Saal, schlich sich an den Sitzreihen entlang nach vorne, bis er entdeckt und unter stürmischem Applaus ans Mikrofon gebeten wurde. Hinter ihm, so McInally, liege ein Ausnahmejahr – prall gefüllt mit Emotionen, persönlichen Begegnungen und unvergesslichen Momenten. Er blicke mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück, und er sei unfassbar dankbar für die Erfahrung. Ob der neue Governor Stefan Buser in einem Jahr Ähnliches berichten wird? Wir dürfen gespannt sein. Jetzt heisst es erstmal: Willkommen im Amt, lieber Stefan, und dir, lieber Thomas, tausend Dank für alles!  

Carolin Röhl (li.) und Elena Gigar gaben den Teilnehmenden einen Einblick in die Aktivitäten von Rotaract. Bild: André Springer