Entenrennen zugunsten von Kindern suchtkranker Eltern

Donnerstag, 23. November 2023

Am 3. Dezember 2023 veranstaltet der Rotary Club Uster ein Entenrennen zugunsten der Löwenzahnkinder, ein Verein, der sich für Kinder von suchtkranken Eltern einsetzt. Am 30. November sowie am 1. Dezember 2023 verkauft der RC Uster die Enten für das Entenrennen am diesjährigen Uster Märt.

«Der Rotary Club Uster hat dieses Rennen bereits 2015 im Rahmen des letzten Uster Stadtfests mit grossem Erfolg durchgeführt. Uns geht es in erster Linie darum, dass wir ein Projekt umsetzen, welches von vielen Menschen wahrgenommen wird. Am Uster Märt erwarten wir an den beiden Tagen zwischen 70’000 und 80’000 Besucher. Das ist eine einmalige Chance, uns der breiten Bevölkerung zu präsentieren und dabei ein so tolles Projekt wie den Verein Löwenzahnkinder von Michelle Halbheer zu unterstützen.», beschreibt der aktuelle Präsident des RC Uster, Matthias Draeger, das Projekt.

Eine Stimme für Kinder suchtkranker Eltern

In der Schweiz wachsen schätzungsweise 100'000 Kinder mit einem suchtkranken Elternteil auf. Der Verein Löwenzahnkinder setzt sich für genau solche Kinder ein. «Wir sind eine Stimme für Kinder aus Familien, in denen mindestens ein Elternteil suchtkrank ist. Wir begleiten die Kinder und Jugendlichen beim Erwachsenwerden und sind insbesondere dann für sie da, wenn andere Anlaufstellen und Dienste nicht mehr greifen. Wir werden von den Jugendlichen selbst oder Diensten und Fachstellen kontaktiert und arbeiten mit Verbänden wie beispielsweise Careleaver Schweiz zusammen», erklärt Michelle Halbheer. 

Michelle Halbheer, Autorin von «Platzspitzbaby», zusammen mit Jasmin und Sara bei der Vereinsgründung von Löwenzahnkinder.

Halbheer, Autorin des Bestsellers «Platzspitzbaby», gründete den Verein zusammen mit zwei Freundinnen. Zu den Angeboten gehören Selbsthilfegruppen, ein Notfalltelefon sowie Beistand in rechtlichen Fragen. «Vielen ist nicht bewusst, dass sich ein Kind von suchtkranken Eltern zwischen zwei Welten bewegt: einerseits in der Realität zuhause, in der durch den suchtkranken Elternteil Chaos und Illegalität den Alltag bestimmen, und andererseits in der Welt der Schule und der Arbeit, die Realität der Rechtschaffenheit. Ein 16-Jähriger, der eine Lehre anfängt und mit administrativen oder rechtlichen Fragen konfrontiert wird, findet bei den suchtkranken Eltern oft keine Unterstützung. Ausserdem ist es für die betroffenen Jugendlichen schwierig, sich in der Welt der Rechtschaffenheit anzupassen und sich an Dinge wie beispielsweise Termine zu halten. Wir geben ihnen Rückhalt und zeigen ihnen auf, wie sie mit dieser Realität umgehen können und was die Vorteile davon sind. Denn: Passen sie sich nicht an, werden sie schnell von der Gesellschaft ausgestossen oder stigmatisiert und von den Diensten fallen gelassen.», führt sie weiter aus.  

Die Rotary-Entlein sind einsatzbereit.

Von Betroffenen für Betroffene

Michelle Halbheer weiss, wovon sie spricht, denn sie wuchs mehrheitlich bei ihrer stark drogenabhängigen Mutter auf. «All unsere Vorstandsmitglieder sind selbst Betroffene, denn nur so können wir wirklich Vertrauen aufbauen. Die Kinder und Jugendliche, die wir betreuen, spüren, dass wir verstehen, was sie durchmachen.» erklärt sie. Alle Vorstandsmitglieder arbeiten mehrheitlich ohne Entlöhnung und stammen aus armen Verhältnissen, weshalb der Verein auf finanzielle Unterstützung angewiesen ist. Ein Netzwerk wie Rotary ist besonders wertvoll. «Wir freuen uns sehr, dass der RC Uster zugunsten unseres Vereins ein Rotary-Entenrennen veranstaltet», bestätigt Michelle Halbheer. Freuen tut sie sich auch auf eine weitere Veranstaltung im Dezember, die dank eines grosszügigen Restaurantbetriebs möglich wurde: eine gemeinsame Weihnachtsfeier am 23. Dezember. Sie soll den Betroffenen zeigen, dass die Weihnachtszeit auch eine fröhliche Zeit sein kann.

Ihre eigene Geschichte verarbeitete Michelle Halbheer 2013 im Buch «Platzspitzbaby». Im Jahr 2020 erschien der gleichnamige Film, dem die Autobiografie als Vorlage diente. Ohne Stimme aufgewachsen, möchte sie mit ihrer eigenen Geschichte und dem Verein Löwenzahnkinder anderen Betroffenen eine Stimme geben.  

Unterstützen Sie den Verein Löwenzahnkinder, schauen Sie am Uster Märt vorbei und sichern Sie sich Ihre persönliche Ente für das Entenrennen am 3. Dezember 2023.