Bedeutet dies, dass die Teilnehmenden der Weiterbildungskurse in den Grundkompetenzen tendenziell ältere Personen sind?
Nicht unbedingt. Das Durchschnittsalter der Teilnehmenden liegt zwar schätzungsweise schon zwischen 45 und 50 Jahren, aber es kommt ganz auf die Branche und das Unternehmen an. Es gibt auch jüngere Teilnehmende.
Der Bedarf der Unternehmen ist hier zentral. Am Beispiel eines internationalen Grossunternehmens wird das deutlich. Es wurde ein Kurs entwickelt, der die Mitarbeitenden dabei unterstützt mit der Digitalisierung der Prozesse mithalten zu können, sowohl in der internen Kommunikation als auch in den Kundenbeziehungen. Details zu den Erfahrungen dieser Firma findet man auf unserer Website.
Das Alter kann ein Faktor sein für den Bedarf an einer Weiterbildung im Bereich der Grundkompetenzen. Ein Defizit kann aber auch den einfachen Grund haben, dass eine bestimmte Kompetenz zwar einmal erlernt wurde, aber nach langer Zeit eingerostet ist, weil man sie nie gebraucht hat.
Die arbeitsplatzorientierte Weiterbildung wird vom Bund und Kantonen finanziell unterstützt. Weshalb?
Richtig. Es gibt drei Hauptgründe, weshalb der Bund und die Kantone das Projekt unterstützen. Erstens haben sie gemerkt, dass Personen mit Schwierigkeiten mit Grundkompetenzen am besten über die Betriebe zu erreichen sind. Der zweite Grund ist die Wirtschaft, die aufgrund des Fachkräftemangels unter Druck steht. Deshalb braucht es mehr Weiterbildungen auch für gering qualifizierte Arbeitskräfte. Und drittens ist es im öffentlichen Interesse, dass möglichst viele Arbeitskräfte ihre Jobs behalten.
Welche Vorteile entstehen durch einen Weiterbildungskurs in einer Grundkompetenz für die beiden Zielgruppen, Betrieb und Mitarbeitende?
Für ein Unternehmen ist es wirtschaftlich profitabel, wenn ihre Angestellten/Mitarbeitenden gut ausgebildet sind. Andererseits kann es sein, dass der Arbeitgeber durch diese Weiterbildungen neues Potenzial bei den Mitarbeitenden entdeckt. Ein weiteres Ziel der Weiterbildungen ist, dass einzelne Teilnehmende den Einstieg in den Berufsabschluss für Erwachsene schaffen können.
Für die Arbeitnehmenden ist ein Kurs im Bereich Grundkompetenzen ein Zeichen der Wertschätzung. Motivation und Selbstbewusstsein steigen, wenn Schwierigkeiten im Arbeitsalltag also potenzielle Frustrationsauslöser, reduziert werden können. Da wird Energie frei und Bereitschaft neue Aufgaben zu übernehmen, steigt.
Diese Vorteile entstehen dann, wenn Kurse so spezifisch wie möglich auf das Individuum sowie das Arbeitsumfeld angepasst werden.
Können Sie Unternehmen einen Tipp geben, wie sie Mitarbeitende auf ein Lernbedürfnis im Bereich der Grundkompetenzen ansprechen könnten?
Wichtig ist ein wertschätzender Umgang. Mit «Besser jetzt! … am Arbeitsplatz» möchte der Bund in erster Linie eine wirksame Lösung unterstützen.
Normalerweise wissen Unternehmen, wer Bedarf an einem Kurs im Bereich Grundkompetenzen haben könnte. Dann kann der Betrieb die Mitarbeitenden informieren, dass sie diesen Kurs anbieten. Da besteht auch kein grosser Unterschied zu anderem Fachpersonal und anderen Weiterbildungen – die meisten von uns könnten im einen oder anderen Bereich von einer Weiterbildung profitieren.
Wichtig ist ein wertschätzender Umgang. Mit «Einfach besser! … am Arbeitsplatz» möchte der Bund in erster Linie eine wirksame Lösung unterstützen.
Frau Märki, herzlichen Dank für das Interview!
Für weitere Informationen zum Projekt, besuchen Sie die Website von «Einfach besser! … am Arbeitsplatz» oder folgen Sie dessen LinkedIn-Seite.