Streit um Wasser als Chance für den Frieden?
Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden seit 1948 fast 300 internationale Wasserabkommen nach einvernehmlichen Absprachen unterzeichnet. Die allermeisten von diesen Abkommen machten kaum Schlagzeilen. Es gibt vielleicht sogar mehr Beispiele für eine Zusammenarbeit im Bereich gemeinsamer Wasser-Ressourcen, als Beispiele von Konflikten. Obwohl es zwischen Indien und Pakistan regelmässig zu Spannungen wegen des Wassers kommt, haben die rivalisierenden Nationen im Rahmen des Indus-Wasservertrags, der in den 1960er-Jahren unterzeichnet wurde, zusammengearbeitet. Indien und Pakistan haben sich im Rahmen des Vertrags immer wieder getroffen und gemeinsam diskutiert, selbst als sie am Rande eines Atomkriegs standen.
Das gemeinsame Wasser der Donau war Ausgangspunkt für die Wiederaufnahme einer Zusammenarbeit der Balkanstaaten. Also ein Wasser-Abkommen nach dem Krieg in den 1990-er Jahren, welches einen wesentlichen Beitrag zur Befriedung geleistet hat. Man handelte miteinander ein Abkommen aus, gründete dabei eine Organisation von Flussanrainern und rückte so menschlich näher zusammen. Das gemeinsame Diskutieren und das gemeinsame Arbeiten hat immer auch Auswirkungen auf den Handel, auf die Beseitigung von Hinterlassenschaften des Krieges und überträgt gleichzeitig den nachhaltigen und zukünftigen Gedanken auf weitere Bereiche.
Kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022 meldete Russland, seine Armee habe einen Staudamm am Nord-Krim-Kanal bombardiert. Diesen Damm hatte die Ukraine nach der russischen Annexion der Krim 2014 errichtet und der Halbinsel auf diese Weise regelrecht den Hahn abgedreht: Die lebenswichtige Wasserversorgung des besetzten Gebietes war damit blockiert, massiver Wassermangel die Folge. Gemeinsame Wasserressourcen können aber auch eine Chance für eine friedliche Zusammenarbeit sein. Selbst auf der Krim hätte die internationale Gemeinschaft, wenn sie Russland und die Ukraine in die Lösung der humanitären Wasserfrage einbezogen hätte, ein Forum für beide Staaten bieten können, um zu verhandeln und Lösungen zu suchen - für das Wasserproblem, aber auch für andere Probleme.
In der Ukraine hätte eine Einigung auf die humanitäre Frage der Wasserversorgung der Krim vielleicht dazu beitragen können, die Spannungen entlang genau dieser Kluft zu verringern? Die NATO und der Westen haben vielleicht eine Gelegenheit verpasst, die Spannungen in der Region abzubauen.
In Umweltfragen zusammen zu arbeiten, ist oftmals nicht so schwer. Armenien und die Türkei unterhalten keine diplomatischen Beziehungen. Gemeinsam sind sie aber Eigentümer eines Staudammes, welcher an ihren Grenzen liegt und aus der Sowjetzeit stammt.
Wassersparen lohnt sich!
Der respektvolle und effiziente Umgang mit unserem Wasser schont nicht nur die Ressource selbst, sondern hat immer auch einen direkten und positiven Effekt auf die Umwelt und auf die Energiekosten in unserem Haushalt. Der Mensch selbst besteht zu ungefähr 60 Prozent aus Wasser. Ohne Trinkwasser können wir nur wenige Tage überleben. Darum ist Wasser Leben, und mit unserem Wasser sollten wir deshalb so sorgsam umgehen, wie mit unserem Leben.
Ich gehe bewusster damit um und lasse den Wasserhahn nie unnötig laufen. Ressourcen sparen, ohne auf etwas zu verzichten. Wir sollten alles tun, dass auch zukünftige Generationen jederzeit und überall ausreichenden Zugang zum Naturprodukt Wasser haben. Immer frisch, immer natürlich, immer verfügbar.
Zum Wohle mit einem Glas frischem und sauberem Wasser. Ich wünsche uns allen schöne Frühlingsmomente und verbleibe mit herzlichen rotarischen Grüssen.