Rotarier und Glaziologe Felix Keller stellte an der diesjährigen Rotary World Peace Conference in Kalifornien sein Projekt MortAlive vor – und war überrascht von der Energie, die dort freigesetzt wird.
Als Rudy Westerwelt, Präsident der Rotary World Peace Conference 2020, den Stand des MortAlive-Projektes an der World Rotary Convention in Hamburg besuchte, äusserte er seinen Wunsch, diese Geschichte im Januar 2020 nach Ontario in Kalifornien zu bringen.
Migrationsströme wegen Gletscherschmelze
Obwohl die vielen Perspektiven, die diese Friedenskonferenz bietet, im Internet gut beschrieben sind, befasste ich mich zu wenig damit. Zu stark beschäftigte es mich, den Friedensbeitrag des MortAlive-Projektes für ein Publikum möglichst verständlich zu machen, welches sowohl mit der Gletscherwelt, den Alpen als auch mit der Trockenheit der Gebirgswüsten (Himalaya, Anden) wenig vertraut ist. Über den Vergleich von historischen Bildern mit der heutigen Situation kann man anschaulich das enorme Süsswasser-Speichervermögen von Eismassen aufzeigen. So wird es auch nachvollziehbar, dass die gemäss einer 2019 in der Zeitschrift «Nature» erschienen Studie 221 (+/- 66) Millionen im Himalaja lebenden Menschen, deren Wasserversorgung von den Gletschern abhängt, als Folge des Klimawandels problematische Migrationsströme auslösen könnten.
Anspruchsvoller zu kommunizieren ist jedoch, wie mit einer aus Schnee bestehenden Schutzschicht, der Gletscherschmelzprozess effizient verlangsamt und wie mit einem neuartigen Schneiseil ohne elektrische Energie Schmelzwasser rezykliert werden kann.
So what we can DO
Passte nun diese Botschaft an die World Rotary Peace Konferenz? Neben den gehaltvollen Vorträgen von äusserst kompetenten Friedensaktivisten, u.a. die Holocaust-Überlebende Eva Haller, bestand die Konferenz aus einem sehr vielseitigen Programm von Breakout-Sessions entlang der folgenden elf Themen: Frieden im persönlichen Umfeld, Bildung, Schutz und Rehabilitierung der Gesellschaft, Frieden am Arbeitsplatz, Internationale Beziehungen, Friedensabsolventen, Menschenrechte, Diplomatie und Kriege, persönlicher Frieden und Gesundheit, Filme und Medien, Nachhaltigkeit, Kommunikation mit Empathie und Frauenförderung. Natürlich war es nicht möglich, allen Themenwegen gleichzeitig zu folgen, doch sowohl im House of Friendship als auch bei den Dinners bestand genügend die Möglichkeit, sich auszutauschen. Am beeindruckensten war jedoch das Fazit einer Session mit der Überschrift «So what we can DO». Und genau diese Frage passt sehr gut zum MortAlive-Projekt.
Bald auch in der Schweiz?
Am Abschlussdinner fragte ich mich selber «What can I DO?» und erhielt unerwartet vom Tischnachbar eine Antwort. Neben mir sass der möglicherweise einzige weiterer Schweizer Teilnehmer, nämlich Domino Francis von Corridors of Peace in Dornach. Er plädierte dafür, dass eine der nächsten Rotary World Peace Conference in der Schweiz stattfinden soll. Ich habe nicht damit gerechnet, wie viel positive Energie eine Rotary Friedenskonferenz freisetzt, doch mit der Erinnerung an die Rotary World Peace Conference 2020 kann ich unserem traditionell für den Frieden wirksamen Land eine solche Konferenz nur wünschen.
Rot. Felix Keller
RC Sankt Moritz