Wertvolle Erfahrungen im Rotary-Parlament

Samstag, 1. Februar 2020

Seit 2015 vertrete ich den Distrikt 2000 als Delegierter im Council on Legislation. Für viele Rotarierinnen und Rotarier ist der CoL schlicht eines von zahlreichen Rotary-Ämtern. So dachte ich früher auch. Effektiv handelt sich hier aber um das Rotary-Parlament, zusammengesetzt aus je einem Mitglied (Past Governor) aller 525 Distrikte.

Keine neuen RI-Statuten oder Änderungen erfolgen ohne 2/3 Mehrheitsbeschluss durch den CoL. Dieses Parlament tagt alle drei Jahre während einer knappen Woche in Chicago. Seit 2018 findet zusätzlich jeden Herbst eine Online-Abstimmung des CoR (Council on Resolution, CoL-Delegierte sind automatisch auch CoR-Delegierte) über Anträge zur Prüfung und Umsetzung durch das Board of Directors statt. Hierfür genügt eine einfache Mehrheit.

Anträge an den CoR oder CoL richten sich nach strengen Regeln. Wären die Hürden tiefer, bestünde das Risiko von Antragsschwemme, CoL-/CoR-Delegierte und das Board müssten sich jährlich mit hunderten von Anträgen auseinandersetzen. Die RI-Vorgaben halte ich deshalb für sinnvoll.

Um sich ständig über die Entwicklungen in der Rotary-Welt auf dem Laufenden zu halten und CoL-/CoR-Abstimmungen sachkundig anzugehen, sind Teilnahmen an Konferenzen und Seminaren sowie häufiges Informationsstudium ein Muss. Wichtig ist für mich auch der regelmässige persönliche Gedankenaustausch mit meinen Kolleginnen und Kollegen der Distrikte 1980 und 1990. Ein gemeinsames Ziel ist die breitere Bekanntmachung unserer Tätigkeit als CoL-Delegierte, dieser Bericht gehört dazu. Hoffentlich erwachsen daraus irgendwann gute CoL- oder CoR-Anträge aus den Clubs!

Ich freue mich über die 307-zu-170-Annahme meines Antrags im CoR 2019 für eine Board-Empfehlung an die Clubs zur Einführung eines Amtes für Strategiebelange. Die  erstklassigen Strategie-Dokumente von RI Evanston werden in den Clubs bisher zu wenig beachtet, geschweige denn diskutiert und umgesetzt. Die jährlich rotierenden Rotary-Vorstände sind logischerweise meist kurzfristig orientiert. Und wer kümmert sich um die langfristigen Ziele und Strategien zum Wohle der Mitglieder und der Clubs? Dazu braucht es eben in den Clubs ein Strategie-Amt oder kleines Komitee. Das Ausarbeiten des ersten Club-Strategieplans ist arbeitsintensiv. Hingegen ist die beispielsweise alle 3 Jahre erfolgende Aktualisierung keine Herkulesaufgabe mehr, jedoch erforderlich um à jour zu bleiben. Entweder geht man mit der Zeit oder man geht mit der Zeit!

Übrigens besuchte ich 2016 das RI-Headquarter in Evanston, eine Autostunde von Chicago entfernt. Ich kehrte beruhigt zurück: nicht protzig, eher bescheiden, eben rotarisch.    

Per 1. Juli 2020 übergebe ich meine Funktion nach zwei dreijährigen Amtsperioden an PDG Anders Holte mit den besten Wünschen für spannendes, erfolgreiches Wirken!

PDG Paul Moeller
CoL Delegierter Distikt 2000

PDG Paul Moeller, CoL-Delegierter D2000