Rotary at its best: Mit Valuta 24. April 2020 sind bereits 41'970 Franken Spenden für das Projekt von Sr. Ariane eingegangen. Sie und der Verein Incontro verteilen jeden Abend rund 250 warme Mahlzeiten und pro Woche 350 Lebensmittelpakete für Menschen am Rand der Gesellschaft.
Viele von uns stehen heute in den Zeiten des Abstandhaltens irgendwie am Rand, am Rand des Geschehens, nicht im gewohnten Zentrum des beruflichen und gesellschaftlichen Lebens. Wir halten Abstand zu uns lieben Menschen, verkehren miteinander über Telefon oder soziale Medien, blicken von den Balkonen auf die Strassen, hinüber zu den Nachbarn. Das übliche pulsierende Leben ist eingeschlafen. Einige von uns stehen mitten drin, mitten drin im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie, mitten in einem Krankenhaus, mitten in einem Kampf für das Überleben des Betriebs. Wiederum andere Menschen erhalten dank der von Staat rasch organisierten Kurzarbeitsentschädigung 80 Prozent ihres bisherigen Lohns. Hier hat die Schweiz geradezu beispielhaft rasch reagiert. Die grosse Solidarität des Staates spielt. Meistens. Naturgemäss nicht für alle.
Wenn das Geld knapp wird
Ich wechsle die Perspektive. Eines von vielen Beispielen: Wenn 80 Prozent auf einen tiefen Lohn ausbezahlt werden und erst noch die Trinkgelder fehlen, wie zum Beispiel im Gastgewerbe oder bei den Coiffeusen und Coiffeuren, wird es für manche knapp. Unter Umständen sehr knapp, wenn beispielsweise zusätzlich die Mietkosten hoch sind, vielleicht Schulden bestehen und so weiter, und so weiter. Plötzlich geht es um das schiere Überleben.
Hier ist die kleine Solidarität der Zivilgesellschaft gefragt. Beeindruckend zu sehen, wie viel Mitgefühl, Empathie von vielen in der Schweiz gezeigt wird und in grosszügige Hilfe mündet. Die Nachbarschaftshilfe lebt. Unbürokratisch und spontan. Ich berichte von einer rotarisch tatkräftig unterstützten Aktion mitten im reichen Zürich, von der Sie vielleicht bereits auf Tele Züri oder in der NZZ gehört oder gelesen haben.
Sr. Ariane leistet Hilfe im Brennpunkt
Im Kreis 4 der Stadt Zürich, rund um die Langstrasse, zwischen Helvetia- und Limmatplatz, eine der Ausgangsmeilen der Stadt Zürich, aber auch ein Brennpunkt sozialer Probleme, kümmert sich seit Mitte März Sr. Ariane, eine „Schwester in der Welt“, zusammen mit jungen Freiwilligen um die Randständigen, die buchstäblich am Rand der Gesellschaft stehen, „em Tüfel vom Chare g’heit sind“. Es sind Obdachlose, Drogenabhängige, Prostituierte und andere Bedürftige, die „einfach kein Geld für das Allernotwendigste mehr haben“. Es werden jeden Abend rund 250 warme Mahlzeiten abgegeben, und pro Woche 350 Lebensmittelpakete verteilt. Zusätzlich werden über Isla Victoria, eine Einrichtung der Stadtmission Zürichs, 400 Lebensmittelpakete im ganzen Kanton an die Not leidenden Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter verteilt.
Lebensmittelpakete und Hygieneartikel
Die Lebensmittelpakete werden zu einem grossen Teil von Zürcher Pfarreien gesammelt und zur Verfügung gestellt. Es werden jede Woche mehr Lebensmittelpakete benötigt. Teilweise muss das Team um Sr. Ariane Lebensmittel und dringend benötigte Hygieneartikel wie Binden, Seife, Desinfektionsmittel dazukaufen. Die warmen Mahlzeiten werden von Gastrobetrieben in der Stadt Zürich und in Küsnacht zum Selbstkostenpreis oder gratis produziert. Die abgegebenen Mahlzeiten sind von anfänglich 50 auf rund 250 Stück pro Tag angewachsen. Die Not wird vorderhand wohl nicht abnehmen. Zur Finanzierung des Notwendigen muss Sr. Ariane zurzeit zwischen CHF 1'000 und CHF 1'500 pro Tag aufwenden. Dies kann sie, dank der Hilfe, die viele Rotarierinnen und Rotarier mit ihren Spenden leisten.
Rotary at its best
Ich bin überwältigt von der wieder einmal in der rotarischen Gemeinschaft erfahrenen Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft. Mit Valuta 24. April 2020 sind bei uns bereits CHF 41'970 Spenden eingegangen. Davon haben fünf Rotary Clubs CHF 22'000 beigetragen: Es sind dies (in der Reihenfolge des Spendeneingangs) der Rotary Club Illnau-Effretikon, der Rotary Club Schönenberg ZH, der Rotary Club Zürich, der Rotary Club Oberer Zürichsee und der Rotary Club Meilen. Wir vom Rotary Club Zürich City haben CHF 14'400 aus eigenen Mitteln beigesteuert und weitere Spenden von CHF 5'570 gesammelt. Darunter sind Einzelspenden von Rotarierinnen und Rotariern, solche von Freunden der rotarischen Gemeinschaft und eine Spende von CHF 2'500 der Christkatholischen Kirchgemeinde Zürichs. Einen grossen Teil der Spenden haben wir Sr. Ariane bereits überwiesen.
Sr. Ariane schildert immer wieder, wie dankbar die Menschen für den Beistand sind. Auch dafür, dass sie nicht nur materielle Hilfe erhalten, sondern ebenfalls Verständnis und ein freundliches Wort, das sie aufrichtet, erfahren. Sie dankt allen Spendenden von ganzem Herzen: „Ihre Grosszügigkeit ist ein Licht in dieser schwierigen und herausfordernden Zeit.“
Ich schliesse mich im Namen des Rotary Clubs Zürich City diesem Dank an all jene an, die für die „Menschen am Rand“ ihr Herz und ihre Geldbörse geöffnet haben und es noch tun werden. Gleichzeitig habe ich von zahlreichen anderen rotarischen Aktionen zu Gunsten von durch Covid-19 in Not geratenen Menschen gehört, was mich ebenso positiv berührt. Solidarität hat viele sympathische Gesichter. Rotarisches Engagement at its best!
In rotarischer Verbundenheit
Erwin Carigiet
Leiter Kommission Gemeindienst
Rotary Club Zürich City