Elena Gigar, Präsidentin Rotaract Club Zürich, zur Zusammenarbeit von Rotary und Rotaract

mardi 5 avril 2022

von Janine Keller

Seit einigen Jahren sind Mitglieder von Rotaract von Rotary nicht nur als gleichwertig anerkannt, sondern die verstärkte Zusammenarbeit zwischen Rotary und Rotaract ist erwünscht. Wie die Zusammenarbeit aussehen und funktionieren kann, hat uns Elena Gigar, aktuelle Präsidentin vom Rotaract Club Zürich erzählt.

Zur Person

Elena Gigar ist 2013 als Gast zum Rotaract Club Zürich gestossen und seit Anfang 2014 offizielles Mitglied. Auf Rotaract wurde sie durch einen Arbeitskollegen, der selbst Rotarier ist, aufmerksam. Aktuell ist sie die Präsidentin ihres Rotaract Clubs und nimmt seit vielen Jahren verschiedene Funktionen im Vorstand wahr.

Wie sieht die Zusammenarbeit deines Rotaract Clubs mit Rotary Clubs konkret aus?

Wir realisieren mit Rotary unter anderem clubinterne Projekte. Einige davon sind einmalige Projekte, andere langfristige. Ein Beispiel für eine langfristige Zusammenarbeit ist das «Flying Croissant»: Jeden Donnerstag holen wir nicht verkaufte Backwaren bei verschiedenen Bäckereien in Zürich ab und verteilen sie an soziale Institutionen.

Elena Gigar, aktuelle Präsidentin des Rotaract Clubs Zürich

Das Projekt wurde vom Rotary Club Zürich Zoo gegründet und wurde 2011 vom Rotaract Club Zürich und der Zurich International Woman’s Association übernommen. Von den Rotary Clubs unterstützt uns heute noch der Rotary eClub 2000. Es ist unser längstes Sozialprojekt mit Rotary.

Das allererste Projekt mit einem Rotary Club, bei dem ich dabei war, war ein Hands-on Projekt mit dem RC Zürich-Bellerive. Wir haben 2013 ein Wochenendcamp für sozial bedürftige Kinder im Kanton Schwyz in der Durchführung unterstützt.

Wir werden immer wieder von Rotary Clubs für Hands-on Projekte angefragt, aber noch nicht alle Clubs sind sich dieser Möglichkeit bewusst. Auch würden wir uns für die Zukunft mehr gemeinsame Projekte wünschen, die schon in einer gemeinsamen Organisation starten und mit einem Erfolg bei der gemeinsamen Durchführung enden.

Ein gemeinsames Projekt von Rotary und Rotaract: das KidsCamp Suisse

Ein gutes Beispiel dafür ist das KidsCamp Suisse, welches letztes Jahr zum ersten Mal in der Schweiz realisiert wurde und auch dieses Jahr wieder stattfinden wird. Rotary übernimmt bei diesem Projekt die wichtige Aufgabe des Kontakts zu den Kindern. Rotary Clubs und deren Mitglieder sind viel besser vernetzt und haben Kontakte zu sozialen Institutionen oder Schulen. Sie haben auch mehr finanzielle Ressourcen. Rotaract hingegen kümmert sich um die zeitintensive Vorbereitung und die Betreuung der Kinder vor Ort.

Was ist aus deiner Sicht das Rezept, damit diese Zusammenarbeit gut funktioniert? Kannst du uns ein paar Beispiele nennen?

Meiner Meinung nach ist es einerseits wichtig, zu erkennen, welche Art von Zusammenarbeit von dem jeweiligen Rotary Club erwünscht ist. Manche Clubs beteiligen sich lieber finanziell an einem Projekt, andere bevorzugen Hands-on-Einsätze. Jeder Club ist anders und hat individuelle Stärken.

Damit Rotary und Rotaract Clubs nachhaltig in Kontakt bleiben, braucht es aber mehr. Eine gute Idee wurde von Mitgliedern meines Vorstands, die bereits Mitglied in anderen Clubs der Schweiz oder international waren, an mich herangetragen: eine Ansprechperson pro Rotary Club im Rotaract Club, die den Kontakt zu diesem Club aufrechterhält. Das hat sich noch nicht institutionalisiert, wäre aber für die nachhaltige Zusammenarbeit förderlich. In manchen Rotary Clubs gibt es parallel dazu Jugendverantwortliche. Grundsätzlich ist ein regelmässiger Kontakt wichtig, denn er führt zu Freundschaften und schönen gemeinsamen Projekten.

Wie wichtig empfindest du eine Zusammenarbeit? Wie kann dein Club von dieser Zusammenarbeit mit Rotary profitieren?

Ich finde es wichtig, dass wir Kontakte bei Rotary haben, wenn wir Unterstützung für Projekte oder bestimmte Ressourcen benötigen, die wir als Rotaract Club (noch) nicht haben. Mit Rotary zusammen sind vor allem grössere Projekte, wie das KidsCamp, leichter zu realisieren. Wir machen generell die Erfahrung, dass Rotary Clubs dafür sehr offen sind. Solche Projekte bringen Clubs zusammen.

Aus meiner Sicht profitieren beide Seiten von einem persönlichen Austausch. Bei gemeinsamen Meetings entstehen oft neue Ideen und Initiativen, die für alle bereichernd sind. Damit Mitglieder an Meetings der jeweils anderen Organisation gehen, sind persönliche Kontakte besonders wichtig. Man geht lieber an ein Treffen, wenn man einige der Teilnehmer kennt. Ein weiterer Vorteil von Freundschaften zwischen Rotarier und Rotaracter ist die höhere Wahrscheinlichkeit, dass Rotaracter später einem Rotary Club beitreten als aus der Organisation auszuscheiden. Rotary Clubs hingegen werden dadurch offener, jüngere Mitglieder aufzunehmen.

Der Nachwuchs ist für Rotary ein wichtiges Thema. Wo besser mit der Gewinnung von Nachwuchs ansetzen als bei Rotaract-Mitgliedern, die mit denselben Werten und demselben Engagement verbunden sind?

Was kannst du aus Sicht von Rotaract einem Rotary Club empfehlen, der gerne mit Rotaract verstärkt zusammenarbeiten möchte oder gar einen Rotaract Club gründen?

Um den ersten Kontakt herzustellen und sich austauschen beziehungsweise kennenlernen zu können, kann man das Board kontaktieren oder Mitglieder zu den Meetings einladen. Das gilt für beide Seiten.

Es gibt auch Rotary und Rotaract Clubs, die regelmässige Joint Meetings durchführen, um eine nachhaltige Beziehung zu pflegen. Man kann auch einfach ein halbjährliches gemeinsames Treffen organisieren. Wichtig ist erst einmal, sich gegenseitig kennenzulernen.

Für eine langristige und erfolgreiche Zusammenarbeit ist es ausserdem unerlässlich, dass sich Rotary und Rotaract auf Augenhöhe begegnen. Rotaract-Mitglieder möchten nicht nur als Hilfskraft für Anlässe betrachtet werden. Die Zusammenarbeit soll eine ausgeglichene Partnerschaft sein. Das gemeinsame Aufbauen eines Projektes ist eine gute Möglichkeit dafür.

Ein schönes Beispiel für ein erstes Kennenlernen, das kürzlich von Rotaract organisiert und durchgeführt wurde, ist das Speeddating mit Rotary Clubs. Solche Events sind eine grossartige Gelegenheit für die Mitglieder, sich auf einer persönlichen Ebene auszutauschen und kennenzulernen. Zu diesem Zweck gibt es in einigen Clubs auch regelmässig Plaudermeetings.

Wenn nun ein Rotary Club sogar einen Rotaract Club gründen möchte, rate ich dem Club, mit einem bereits bestehenden Rotaract Club in Kontakt zu treten. Wichtige Fragen, die man stellen sollte, sind die Anzahl der Mitglieder, um ein aktives Clubleben zu sichern, wo sich die Clubs konkurrenzieren könnten, beziehungsweise wie man dies vermeiden kann, etc.

Liebe Elena, vielen Dank für das Interview! 

Das KidsCamp Suisse fand letztes Jahr zum ersten Mal statt.

Wer das gemeinsame Projekt von Rotary und Rotaract, das diesjährige KidsCamp Suisse, unterstützen möchte, kann sich bei den folgenden Personen melden:

Sponsoring: Sandra Jedrzejewski, sandra.jedrzejewski@rotaract.ch; Philipp Toelle, philipp.toelle@rotaract.ch

Für die Kinder: Katharina Kogel, katharina.kogel@rotaract.ch

Für die Helfer: Norman Giumelli, norman.giumelli@rotaract.ch

Alle Informationen zum KidsCamp Suisse finden Sie auch auf der Website: http://swiss.rotaract-kidscamp.de/.