Augenmerk auf die Unerreichten

Tuesday, December 1, 2020

Global-Grant-Projekt vom RC Appenzell zugunsten von Blinden in Indien.

Der RC Appenzell hat zusammen mit den RCs Wangen-Isny-Leutkirch (Deutschland) und Panvel (Indien) ein Global-Grant-Projekt durchgeführt, mit welchem die Tätigkeit des Laxmi Charitable Trust unterstützt und ausgebaut werden konnte. Die Laxmi Stiftung ist schon seit 35 Jahren aktiv und versucht, das grosse Problem der (vermeidbaren) Blindheit in Indien auszumerzen.

Indien hat nach wie vor die höchste Zahl an Blinden weltweit. Aktuell gehen Schätzungen von 15 Millionen Blinden (2 Millionen davon Kinder) aus. 75% dieser Erblindungen wären vermeidbar. Die häufigste Erblindungsursache ist nach wie vor der Graue Star. Dieser Erkrankung tritt in den Ländern der Dritten Welt aus verschiedenen Gründen früher und heftiger auf als bei uns schon in relativ jungem (oft noch erwerbsfähigem) Alter auf und ist an und für sich durch eine relativ einfache und kosteneffiziente Operation behandelbar. Die arme Landbevölkerung Indiens kann sich diese Behandlung allerdings nicht leisten, insofern ist die hohe Zahl an Erblindungen auch eine Folge von Armut.

Warum Laxmi?

Die Laxmi Stiftung wurde vor 35 Jahren von Dr. Suhas Haldipurkar gegründet. Dr. Haldipurkar ist nicht nur ein bekannter indischer Augenarzt, sondern auch ein hochdekorierter Rotarier. Ich kenne Suhas seit 12 Jahren, da ich mit ihm zusammen international in der Ausbildung von jungen Augenchirurgen tätig bin. In dieser langen Zeit habe ich ihn als äusserst engagierten, warmherzigen und zuverlässigen Menschen kennen- und schätzen gelernt. Ich durfte ihn auch in Indien besuchen und war beeindruckt von der Professionalität und dem Umfang seiner gemeinnützigen Aktivitäten.

Der Laxmi Charitable Trust kümmert sich um wirtschaftlich benachteiligte Gesellschaften in und um den Distrikt Raigad mit einer Bevölkerung von etwa 2.8 Millionen Menschen. Obwohl jedes Jahr Tausende von Augenoperationen durchgeführt werden, steigt die Anzahl Blinder in Raigad weiter an. Der Graue Star ist für 60% der Blindheit verantwortlich.

Im Zentrum der Aktivitäten steht nach wie vor die Durchführung von Operationen des Grauen Stars, wobei sowohl die Qualität als auch die Quantität der Operationen gleichermassen im Vordergrund stehen. Aber die Aktivitäten der Laxmi Stiftung sind vielfältig. Augenheilkunde und Blindheitsprävention haben viele Facetten und keine einzelne Aktivität für sich allein kann die enormen Probleme lösen: „Für uns stehen nicht nur die Operationen im Zentrum. Auch Steigerung des Gesundheitsbewusstseins, Screening behandelbarer Krankheiten, Unterstützung von Dorf- und Gesundheitsfachkräften, Optometrietraining, Aus- und Weiterbildung von Augenärzten, Einführung besserer Techniken und chirurgischer Instrumente, Motivation junger Köpfe, Vorbildfunktion, Vermittlung und Wahrung unserer Werte sind die verschiedenen, aber wichtigen Aspekte dessen, was Gemeindearbeit in der Augenheilkunde für uns bedeutet“, zählt Dr. Haldipurkar auf.

Sehbehinderungen und chronische Krankheiten stellen Patienten und ihre Familien vor zusätzliche Herausforderungen und führen oft noch tiefer in die Armut. Die Prävention von Sehverlust muss daher eine weltweite Priorität werden. Die Erfahrungen von Laxmi zeigen, dass bei „Eye Camps“, den Untersuchungsaktionen in den abgelegenen Gebieten, etwa 20% der Patienten eine Staroperationen brauchen. 60% der Patienten benötigen eine Korrekturbrille und die übrigen 20% haben weitere medizinische Probleme, welche behandelt werden müssen.

In vielen Entwicklungsgebieten gibt es kaum Zugang zu augenmedizinischen Einrichtungen. Der Laxmi Charitable Trust plant daher, mittelfristig anstelle sporadischer „Eye Camps“, kontinuierliche augenmedizinische Einrichtungen aufzubauen.

Die Aktivitäten der Laxmi Stiftung haben natürlich wie ganz Indien in Jahr 2020 enorm unter den Folgen der Covid-19-Pandemie gelitten. Da die zur Sehbehinderung führenden Krankheiten aber während der Lockdowns keine Pause machen, werden Dr. Haldipurkar und sein Team die Anstrengungen weiter steigern müssen, um die vermeidbare Blindheit in Ihrer Region auszumerzen. Die RCs Appenzell und Wangen-Isny-Leutkirch planen daher, das Global-Grant-Projekt zu verlängern und die Laxmi Charitable Eye Foundation weiterhin zu unterstützen.

Rot. Florian Sutter
RC Appenzell

Dr. Suhas Haldipurkar, Laxmi Charitable Eye Foundation und RC Panvel (Indien), untersucht Patienten während eines „Eye Camps“ in abgelegenen Gebieten.