«Power of One» - Austausch für Jugendliche aus Afrika

dimanche 1 mai 2022

von Janine Keller

Dieses Jahr findet der Jugendaustausch nach zwei Jahren Pause endlich wieder statt. Für Jugendliche ist ein Austausch in ein fremdes Land eine unvergleichliche Erfahrung. Bereits vor der Pandemie blieb jedoch fast ein ganzer Kontinent von dem Programm unbeachtet: Afrika. Nur zwei Länder, Südafrika und Tansania, konnten bisher am Programm teilnehmen. Das soll sich mit der Initiative «Power of One» künftig ändern.

Ziel von «Power of One»

Die Idee zu «Power of One» entstand im Jahr 2018. Ein Jahr später wurde die Initiative von Serdar Kehlamet aus dem Distrikt 2430 in der Türkei gegründet und ist seither offizieller Bestandteil des Rotary Jugendaustauschs. Das Vorstandskomitee besteht mittlerweile aus fünf Rotarierinnen und Rotarier, darunter Martine Texier, Mitglied beim Rotary Club Am Greifensee und in der Jugendkommission des Distrikts 2000. Geboren und aufgewachsen in Marokko, hat sie eine besondere Verbindung zum afrikanischen Kontinent. Die Initiative liegt ihr am Herzen: «Die afrikanischen Länder sind lange Zeit ein bisschen ignoriert worden, dabei gibt es auch da viele Jugendliche, die determiniert sind, etwas aus ihrem Leben zu machen, genau wie in allen anderen Regionen der Welt auch». 

Die erste Konferenz von «Power of One» fand im Jahr 2019 in Marokko statt.

Das Komitee (v.l.n.r.): Jakob Volther, Jany Hatanaka, Serdar Kelahmet, Martine Texier und Terrance McNaughton

«Power of One» möchte den afrikanischen Ländern helfen, die Zertifizierung für die Teilnahme am Jugendaustauschprogramm zu erhalten. Sie unterstützen die Distrikte beim Zertifizierungsprozess und halten Konferenzen ab, bei denen sie die Distrikte über die Anforderungen informieren. Die nächste Konferenz findet bereits Ende des Jahres in Ägypten statt, alle Distrikte in Afrika werden eingeladen, teilzunehmen. Aufgrund von Sicherheitsbedenken fokussiert sich die Initiative in Afrika aktuell vor allem auf die «Outbound-Only»-Zertifizierung. Das bedeutet, dass zwar keine Austauschschülerinnen und -schüler für einen Austausch nach Afrika können, dafür aber afrikanische Jugendliche die Möglichkeit haben, für ein Jahr ins Ausland zu gehen.

18 Jugendliche bereit für den Austausch

Kurz vor der Pandemie standen bereits 15 afrikanische Jugendliche in den Startlöchern. Aufgrund des weltweiten Stillstands des Programms musste ihr Austausch jedoch verschoben werden. Erfreulicherweise können dieses Jahr zum ersten Mal 18 afrikanische Jugendliche dank der Initiative «Power of One» in den Austausch gehen. Die Jugendlichen kommen aus dem Niger, Uganda, Tunesien und Tansania. Sie werden zurzeit auf ihren Aufenthalt in den Zielländern vorbereitet.

Für die 18 Jugendlichen geht es nach Mexiko, in die USA, nach Alaska, Deutschland, Italien, in die Türkei und nach Brasilien. Sie werden während des Austauschs bei drei verschiedenen Gastfamilien wohnen und die Kultur und die Sprache des Landes kennenlernen. «Der Austausch ist eine Persönlichkeitsentwicklung», erklärt Martine Texier.  

Genau aus diesem Grund engagiert sie sich bereits seit vielen Jahren beim Jugendaustausch. «Der Jugendaustausch ist schnell zu meiner Leidenschaft geworden. Die Jugendlichen sind vor dem Austausch oftmals schüchtern und unsicher. Wenn sie zurückkommen, sieht man ihnen an, dass sie selbstsicherer sind und mit beiden Füssen auf dem Boden stehen. Sie sind bereit für ihre Zukunft.»